Exhibition

in Basel / Switzerland
02.09.2017 - 21.10.2017 14:00 - 18:00
Adolf Luther - Work and Collection

Von Bartha, Basel freut sich, in Zusammenarbeit mit der Adolf-Luther-Stiftung, eine Ausstellung von Werken des verstorbenen deutschen Künstlers Adolf Luther anzukündigen. Diese werden neben bedeutenden Stücken der privaten Sammlung des Künstlers – unter anderem von Alexander Calder, Yves Klein und Lucio Fontana – präsentiert, wodurch die Ausstellung einen umfassenden Überblick über Luther als Künstler sowie als Sammler darstellt.

Luthers Faszination für das Licht, besonders in Bezug auf Materialität, charakterisiert seine Arbeit seit den frühen 60er Jahren. Einen zentralen Platz in der Ausstellung bei von Bartha nimmt “Flaschenzerschlagen” ein, ein Performance-Werk, das 1968 in Düsseldorf von Luther das erste Mal öffentlich gezeigt wurde. Sein künstlerischer “Auto-da-fé” (Glaubensakt) beinhaltete das Zerschlagen von Flaschen im Galerieraum, wobei Licht im Moment des Zerbrechens an den Bruchkanten der Stücke aufleuchtete.

Der Haufen aus Fragmenten trennte das Licht von den Geschehnissen der materiellen Welt und offenbarte – zumindest kurzzeitig – die Existenz von Licht als kurzes visuelles Phänomen, losgelöst von der objektiven Realität. Für Luther bedeutete diese Aktion gleichzeitig das Ende und den Anfang des künstlerischen Vorgehens. Da er etablierte Formen der Repräsentation zurückwies, kennzeichnete der zerstörerische Akt einen ausschlaggebenden Moment auf dem Weg des Künstlers zur Transzendenz der traditionellen Malerei und brachte seine Kunst der Realität näher.

Diese Anliegen spiegeln sich auch in der Kunst und den Künstlern wider, die neben Luthers Werk in der Galerie von Bartha gezeigt werden: Lucio Fontana, Piero Manzoni und Yves Klein waren ebenfalls bekannt für ihre “destruktiven” Herstellungsmethoden. Luthers Sammlung, entstanden durch den Austausch unter Gleichgesinnten sowie Ankauf, verdeutlicht sein Interesse an Kunst, die über die formale Bildfläche hinaus reicht. Sie umfasst die geometrischen Abstraktionen der 1920er und 30er Jahre sowie die Objekt und Kinetische Kunst der 1950er und 60er Jahre – wobei sie keinen Anspruch an Vollständigkeit stellt, sondern eher als Form der Identifizierung und Untersuchung spezifischer künstlerischer Momente dient.

In der Ausstellung bei von Bartha werden auch Luthers “Lichtschleusen” (1962) gezeigt, zwei mit Glasfragmenten gefüllte Glasplatten. Das Werk bricht und zerstreut Licht über die gebrochenen Kanten. Ab den 60er Jahren ersetzte Luther die Glasfragmente durch Linsen sowie konkave und konvexe Spiegel und Prismen. Durch den Umgang mit diesen optischen Materialien hat er sich essentielles Wissen über Licht angeeignet: “Die Lichtenergie, die sich mit hoher Geschwindigkeit durch den Raum bewegt, trägt Bilder mit sich. Ich sehe Licht als trans-optische Substanz, die eine unbegrenzte Anzahl an Bildern enthält.”

In ähnlicher Weise funktioniert Luthers blendendes “Hohlspiegelobjekt” (1971), das aus 44 rechteckigen, konkaven Spiegel in einem geometrischen Raster besteht. Das Werk veranschaulicht Luthers radikale Ideen bezüglich Dimensionen außerhalb der Leinwand: Licht ist mehr als nur der Gegenstand des Werkes, es wird dessen Verkörperung. Die strikte Form von Hohlspiegelobjekt steht im Gegensatz zur organischen Natur des Lichts, das im Galerieraum verbreitet wird und kontinuierlich die sich verändernde Umgebung reflektiert. Diese durch die Stellung des Werkes erzeugte Unvorhersehbarkeit ist wesentlich in Alexander Calders Mobile “The Yellow Dot” (1956) sowie in Vassilakis Takis “Electro-Magnétique” (1967), die ebenfalls bei von Bartha präsentiert werden. Alle drei Werke, die sich zwischen Kunstobjekt und wissenschaftlichem Apparat bewegen, berufen sich auf äußere Kräfte, um ihren Effekt zu erzielen und fördern somit die direkte Interaktion zwischen dem Betrachter und dem Kunstwerk.

Adolf Luther (1912 – 1990, Krefeld) ist weithin bekannt als einer der Pioniere von Kinetischer und Optischer Skulptur und ein führender Vertreter der Avant-Garde der Nachkriegszeit im Bereich konzeptueller Lichtkunst. Für Luther bedeutete das Licht eine ungeheure Realität; er ging von einer immateriellen, unsichtbaren Lichtwirklichkeit aus, die er in Polarität zur materiellen Welt sah. Er nahm Teil an großen Ausstellungen über Kinetische Kunst, Zero und Op Art sowie über Architektur und Räumlichkeit.

Luthers Arbeiten wurden in internationalen Museen gezeigt, unter anderem im Guggenheim Museum, New York (2014), Grand Palais, Paris (2013) und Museum Kunst Palast, Düsseldorf (2008). Einzelausstellungen umfassen unter anderem das Städel Museum, Frankfurt (2013), Kunsthalle Düsseldorf (1974), Kunsthalle Basel (1971) und Palais des Beaux Arts, Brüssel (1971).

Die Adolf-Luther-Stiftung wurde 1989 von Luther gegründet, mit dem Ziel, Forschung im Feld der Konkreten Kunst ab den 50er Jahren voranzutreiben und zu unterstützen. Sie arbeitet außerdem daran, Krefeld als Zentrum für Konkrete Kunst weiterzuentwickeln sowie das künstlerische Werk und die Sammlung des Gründers zu erhalten. Die Stiftung befindet sich in Luthers früherem Haus und Studio, die Leitung trägt die Kunsthistorikerin Dr. Magdalena Broska. Sie wurde vom Staat Nordrhein-Westfalen als gemeinnützige Organisation anerkannt.

Öffnungszeiten Di-Fr 14 – 18 Uhr, Sa 11 – 16 Uhr

www.vonbartha.com

Location:
von Bartha
Kannenfeldplatz 6
4056 Basel
Switzerland

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