Exhibition
in Solothurn / Switzerland
- Albert Trachsel: L’Étoile filante, um 1892, Aquarell und Kreide auf Papier, 51,5 × 70,5 cm, Nachlass Monique Barbier-Mueller
- Albert Trachsel: Berglandschaft mit See, um 1915, Öl auf Leinwand, 105 × 130 cm, Privatbesitz
- Albert Trachsel: L’île des arbres en fleurs (Traumlandschaft), um 1912–1913, Öl auf Leinwand, 105 × 130 cm, Kunstmuseum Solothurn, Dübi-Müller-Stiftung
- Albert Trachsel: Le Sphinx, Vorlage zu Pl. 6 der “Fêtes reelles”, Paris 1897, um 1892, aquarellierte Tuschfederzeichnung auf Papier, 50,5 × 64,5 cm, Nachlass Monique Barbier-Mueller
Albert Trachsel (1863–1929) zählt zu den wichtigsten Künstlern der Schweizer Avantgarde. In seinen Werken, die vom Symbolismus der Jahrhundertwende geprägt sind, finden sich Traumlandschaften, kosmische Themen, Bergbilder, Selbstporträts und Stillleben. Nach einem Architekturstudium an der ETH Zürich lässt sich Trachsel in Paris nieder, wo er die École des Beaux-Arts besucht und sich Ende der 1880er-Jahre dem Kreis der Symbolisten anschliesst. Dort lernt er Auguste Rodin (1840– 1917) und Paul Gauguin (1848–1903), aber auch Stéphane Mallarmé (1842–1898) und Paul Verlaine (1844–1896) kennen. Mit Ferdinand Hodler (1853–1918) und Félix Vallotton (1865–1925) sowie einer Vielzahl internationaler Kunstschaffender stellt er 1892 am ersten Rosenkreuzer-Salon aus, wo er 31 Werke zeigt, darunter seine Fantasiearchitekturen, die “Fêtes réelles”. 1901 kehrt der Künstler nach Genf zurück, wo er fortan lebt. Die Architektur gibt er auf, um sich der autodidaktisch erlernten Ölmalerei zu widmen.
Die Ausstellung ist vorerst durch Trachsels enge Bindung zu Solothurn motiviert: Dank wichtiger Solothurner Sammlerpersönlichkeiten wie Oscar Miller (1862–1934), Josef Müller (1887–1977) und Gertrud Dübi-Müller (1888–1980), die früh Werke von Trachsel erwarben, besitzt das Kunstmuseum Solothurn heute eine der bedeutendsten Sammlungen zum Schaffen des Künstlers. Es ist uns ein Anliegen, Trachsels Beitrag zur beginnenden Schweizer Moderne erneut zu vermitteln. Wir knüpfen damit an die letzte Einzelausstellung an, die 1984/85 im Musée d’art et d’histoire Genf, im Kunstmuseum Solothurn sowie in der Städtischen Galerie Freiburg i.Br. zu sehen war.
Gezeigt wird nun, knapp 35 Jahre später, eine Retrospektive mit rund 100 Exponaten aus allen Schaffensphasen. Sie beginnt mit frühen Arbeiten auf Papier, die Trachsels Beschäftigung mit Architektur und angewandter Kunst, aber auch bereits sein symbolistisches Interesse vor Augen führen. Als Höhepunkt kann die Präsentation einer grossen Zahl von aquarellierten Entwurfszeichnungen der “Fêtes réelles” genannt werden. Die darin sichtbare Fantastik und Tiefgründigkeit haben Trachsel früh als Hauptvertreter des Symbolismus erkennen lassen und sind heute Ausgangspunkt der internationalen Wiederentdeckung. Im grossen Oberlichtsaal schliesst sich das Hauptwerk an, seine grossformatigen symbolistischen Landschaftsbilder in Öl. Ergänzt werden sie mit Selbstbildnissen und Stillleben, die durch ihre expressive Palette Trachsels Nähe zur Moderne spiegeln. Bewusst wurde für die Präsentation der Retrospektive die ursprüngliche Galerie-Etage des ersten Stockes genutzt. Die Exponate des Jugendstils finden in unserem Museumsbau von 1902 einen idealen Ort. Im letzten Saal sind erneut Landschaften zu sehen, nun der späten Schaffenszeit, die sich wieder mehr an der gesehenen Realität orientieren und damit in einem anregenden Kontrast zu den Traumlandschaften des Frühwerks stehen.
Dank der Leihbereitschaft von Schweizer Museen, v.a. dem Musée d’art et d’histoire Genf, sowie bedeutender Privatsammlungen wie der Genfer Collection Barbier-Mueller, konnte die Retrospektive in gültiger Form realisiert werden. Zur Ausstellung erscheint eine umfassende Publikation mit vier Aufsätzen und zahlreichen Farbabbildungen im Verlag Scheidegger & Spiess, Zürich.
Robin Byland und Christoph Vögele
Öffnungszeiten Di-Fr 11 – 17 Uhr, Sa 10 – 17 Uhr, Sonntag geschlossen (12.12.2020 – 22.01.2021)
Location:
Kunstmuseum Solothurn
Werkhofstrasse 30
4500 Solothurn
Switzerland