Exhibition

in Baden / Switzerland
23.02.2018 - 22.04.2018 00:00
Anja Braun, Patrick Rohner, Maria Magdalena Z'Graggen - Dimension der Farbe

In der Ausstellung “Dimension der Farbe” im Trudelhaus Baden sind drei spannende, ganz unterschiedliche malerische Positionen zu entdecken. Anja Braun, Maria Magdalena Z’Graggen und Patrick Rohner führen vor, was für sie Malerei bedeutet und welchen Stellenwert sie einnimmt. Alle drei KünstlerInnen gehen sehr eigenwillig mit dem Medium um und ermöglichen einen sinnlichen, naturwissenschaftlichen oder experimentellen Zugang.

Die Arbeiten von Braun, Rohner und Z’Graggen faszinieren durch die verschiedenen gewählten Methoden und komplexen Malprozesse. Dabei nimmt die Materie Farbe eine gewichtige Rolle ein: Dicht aufgetragene Malschichten, die durch verschiedene Eingriffe einer ständigen Veränderung unterworfen sind kontrastieren mit stimmigen Farbklängen und Farbverläufen. Sie sind von starker Präsenz und geprägt von einer Ausgewogenheit und Dynamik.

Von allen drei KünstlerInnen wird zwar das Prinzip der Maltechniken gleich angegangen: Das Auftragen von Pigmenten, vermischt mit Leinöl, mittels Spachtel und / oder Pinsel auf einen Malgrund. Doch die Herangehensweise und die Ausgangspunkte sind grundverschieden.

Patrick Rohner (*1959) beispielsweise wählt einen analytischen Ansatz. Wie die Wissenschaftler die Veränderung der Landschaft, der Geologischen Schichten aufzeichnen und analysieren, macht es Rohner mit seinen Bildern. Was passiert, wenn zwei Malschichten aufeinandergepresst werden? Wie reagiert die Oberfläche, die Struktur?

Seine Arbeitsprozesse werden akribisch genau dokumentiert. Bis zum Auftrag der Farbmasse mit dem Spachtel auf den Bildträger geht eine längere Vorbereitungszeit voraus. Nochmals viel Zeit verstreicht bis er das Bild als fertig bezeichnet. Bis es dann soweit ist, hat der Künstler mehrere Eingriffe und Veränderungen vorgenommen, Farbschichten weggenommen und auf einen anderen Bildträger übertragen. Nicht selten kommt es vor, dass Rohner zwei nasse Bildoberflächen zusammenpresst. Dabei interessiert es ihn wie die Kräfte aufeinander wirken, welcher Spannung die Bildflächen ausgesetzt sind, welche Oberflächen entstehen. Das Eingreifen der Malprozesse hat zur Folge, dass auch die Oberflächenbeschaffenheit einer ständigen Veränderung unterworfen ist.

Die Bilder von Patrick Rohner fallen auf durch die schrundigen, mineralisch-organisch wirkenden Oberflächenstrukturen. Er hat in Düsseldorf Malerei studiert. Seit Jahren lebt und arbeitet er in Rüti im Kanton Glarus, umgeben von einer Landschaft, die ihn und seine künstlerische Arbeit stark prägt.

Im Vergleich zu Rohners schweren Bildtafeln sind die Malereien von Anja Braun und Maria Magdalena Z’Graggen von einer Leichtigkeit und Lebendigkeit durchdrungen.

Anja Brauns Vorgehen ist konzeptueller Art. In der Serie “Santa Cristina in Salivolpe”, die erstmals in einer Ausstellung gezeigt wird, hält Anja Braun das Aufzeichnen eines Tagesverlaufs vom Morgengrauen bis zum Abend fest. Unterwegs sein in der Landschaft, das Erleben von Zeit und Zeitlichkeit und dabei die Licht- und Farbveränderungen wahrnehmen und gleichzeitig den Farbverlauf mit Pigmenten skizzenhaft vor Ort festhalten ist eine Vorgehensweise, die das Arbeiten der noch jungen Künstlerin Anja Braun prägt. Im Atelier werden dann diese Eindrücke bei Tageslicht auf Holztafeln aufgemalt. Dafür verwendet sie meistens reine mit Leinöl vermalte Pigmente, die auf dem geschliffenen Kreidegrund zusätzlich an Intensität und Leuchtkraft gewinnen. Es entstehen Klangkompositionen, ein Zusammenspiel von zwei monochrom aufgemalten Farbklängen, die im Raum einen gemeinsamen Horizont bilden und sich gegenseitig in Schwingung versetzen. Anja Braun interessiert sich für das unterschiedliche Oberflächenverhalten der einzelnen Farbpigmente auf der Bildtafel sowie auch als Objekt. In einer neuen Serie untersucht sie magnetische Pigmente und schafft dabei spielerische und veränderbare Objekte aus Farbe. Anja Braun (*1985) lebt und arbeitet in Basel.

Das Erforschen der Farbe und das Zusammenspiel der Farbklänge ist evident im Schaffen der Basler Künstlerin Maria Magdalena Z’Graggen (*1959). Wie Braun vermischt auch Z’Graggen hochwertige Pigmente mit Leinöl und trägt eine erste monochrome Schicht (niemals weiss), mit dem Spachtel auf eine Holztafel oder Leinwand auf. Weitere Schichten folgen. Dabei interessiert sie sich für das Zusammenspiel der Schichten, die aufeinandertreffen. In einem weiteren Schritt legt sie darüber variantenreich vertikale Streifen oder kreisförmige Formen, die mit der Farbfläche verschmelzen. Der Malakt erlaubt kein Experimentieren. Präzise muss die Führung des Spachtels sein, da keine Korrekturen möglich sind. Entsprechend aufwändig sind deshalb auch bei ihr die Vorarbeiten, wo feinste Farbnuancen gemischt, ausprobiert und dokumentiert werden.

Die Künstlerin arbeitet in Bildserien, die von der Komposition und der Farbe Zusammenhänge ergeben. Jede Serie hat ihren eigenen Farbklang wie beispielsweise in der Serie “Licht”, wo sie die farbigen Formen auf helle Farbschichten aufträgt und ein Flimmern der Farbe hervorruft. Bewusst vermeidet sie Anklänge von Gegenständlichkeit, es geht bei ihren Kompositionen um abstrakte Begriffe wie Fläche, Linie, Farbverhältnisse, Schichtungen und Transparenzen oder kurz um Dimensionen der Farbe.

Die Ausstellung wird von Cornelia Ackermann und Christian Greutmann kuratiert.

Öffnungszeiten Fr 14 – 18 Uhr, Sa/So 14 – 17 Uhr

www.trudelhaus-baden.ch

Location:
Kunst im TRUDELHAUS
Obere Halde 36
5400 Baden
Switzerland

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