Exhibition

in Zürich / Switzerland
24.03.2018 - 19.05.2018 00:00
Brigitte Stahl - Geisterfallen und anderes

Galerie Wenger freut sich, neue Werke von Brigitte Stahl in ihrer zweiten Einzelausstellung zu präsentieren. Die deutsche Künstlerin (*1964, Stuttgart) wurde international bekannt durch ihre faszinierenden Objekte. Sie versetzen in Staunen, geben Rätsel auf, und regen zum Nachdenken an.

Das Material für ihre Kunstwerke findet sie u.a. auf der Strasse, auf dem Sperrmüll oder im Container. Andere Teile erwirbt sie gezielt auf Märkten oder in Läden. Brigitte Stahl ist eine aufmerksame und genaue Beobachterin. Die Künstlerin erkennt Schönheit in Dingen, denen wir keine Beachtung (mehr) schenken. In ihren Werken konfrontiert Sie den Betrachter mit diesen Fundstücken und Fragmenten des Alltags, die sie neu zusammensetzt und somit ihrer ursprünglichen Bedeutung enthebt. Die ungewöhnliche Kombination verleiht dem Werk etwas Rätselhaftes, etwas Mystisches – eine Auflösung gibt es jedoch nicht. Stahl stellt Fragen, die der Betrachter ein Stück weit selbst beantworten muss. Ihre Werke lässt sie bewusst titellos, um Raum für persönliche Interpretationen zu lassen.

In der Ausstellung “Geisterfallen und anderes” kombiniert sie in einer Gesamtinstallation verschiedene Werktypen miteinander; hängende Drahtarbeiten, Bodenskulpturen aus geworfenem Ton, ein Arrangement aus Neonröhren, aluminiumbeschichteter Folie und Plexiglas sowie eine Reihe von gefalteten Papierarbeiten an der Wand. Dabei überlässt die Künstlerin nichts dem Zufall. Sie ordnet ihre Werke bewusst im Raum an, so dass diese mit einander kommunizieren. Der Blick des Betrachters soll von einem Kunstwerk zum anderen wandern und dabei nicht nur das Werk, sondern auch den Raum und seine Gegebenheiten wahrnehmen.

Bei Brigitte Stahl folgt alles einem Prozess. Das Finden der einzelnen Teilstücke, die Zusammensetzung, die Bearbeitung bis zur Fertigstellung mit anschliessender Platzierung im Raum. Trotz des Objektcharakters haben alle ihre Werke etwas sehr Malerisches. Stahl kommt aus der Malerei, stiess aber bald an deren Grenzen und verliess dieses Medium. Den Blick der Malerin hat sie aber stets behalten und ihre Motive von der Leinwand auf den Raum erweitert. “Wie ein Maler schaue ich auf das Material. Es kann ein Kratzer oder Fleck sein, der mich interessiert. Teile, die nicht ins Bild passen entferne ich. Ich könnte meine Objekte nicht schöner malen”, so die Künstlerin.

Und die Geisterfalle? Beim Betreten der Galerie steht der Besucher einem grossen von der Decke hängenden Objekt gegenüber. Brigitte Stahl hat ein Metallgestell einer ausrangierten Kinderbadewanne auseinandergebogen, zersägt, gedreht und neu verschweisst. Daran hat sie eine blinde Glasscheibe, eine rostige Kette mit Farbspuren und einen abgeschnittenen Stoffrest gehängt. Eine neuartige Version der Geisterfalle. In einer Tibet-Ausstellung im Lindenmuseum Stuttgart kam Brigitte Stahl vor einigen Jahren mit der ursprünglichen Form in Kontakt. Seither hat sie sich mit dem Thema beschäftigt. Bei Geisterfallen handelt es sich um filigrane Gebilde aus gespannten Schnüren, Stofffetzen, Spiegeln und Hölzer, die sich in der Luft bewegen und zum Schutz vor eine Tür gehängt werden. Geister sollen sich darin verfangen, da diese, so der Glaube der Tibeter, nur geradeaus fliegen können. Für Brigitte Stahl sind Geisterfallen nicht zwingend negativ. Dennoch, und das sagt sie mit einem Schmunzeln: “Als Künstler ist es schön, den Geistern ein paar Fallen zu stellen.”

Brigitte Stahl wurde 1964 in Stuttgart geboren. Sie studierte Grafik-Design an der Fachhochschule für Gestaltung in Pforzheim sowie Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe, wo Sie 1998 als Meisterschülerin abschloss. Stahl erhielt zahlreiche Stipendien, darunter das Graduiertenstipendium des Landes Baden-Württemberg (1999), das Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg (2002) sowie ein Stipendium an der Cité International des Arts, Paris (2002/03). Seit 2008 ist die Künstlerin als Dozentin für Zeichnung an der Hochschule in Darmstadt tätig. Brigitte Stahl lebt und arbeitet in Stuttgart. Ihre Werke sind in zahlreichen nationalen und internationalen Sammlungen vertreten.

Im Kabinett: Nelly Rudin 1928 – 2013

Zur Hauptausstellung gibt es im Kabinett der Galerie Aquarelle sowie ein Originalwerk (Acryl auf Leinwand) der bekannten Schweizer Künstlerin und Grafikerin Nelly Rudin (*11. Juli 1928 in Basel; †4. Dezember 2013 in Zürich) zu entdecken. Die Papierarbeiten, welche sie, Zitat: “alles nur Wasser” betitelte, entstanden im Engadin. Rudin gilt als wichtige Vertreterin der konkreten Kunst. In der zweiten Generation folgt sie den grossen “Zürcher Konkreten” Max Bill, Verena Loewensberg, Camille Graeser und Richard Paul Lohse. 2011 würdigte das Museum Haus Konstruktiv das Werk von Nelly Rudin mit der umfassenden Retrospektive “Open Space”. Ihr Werk, das bis heute weit über die Schweizer Grenzen hinaus bekannt ist und in zahlreichen internationalen Sammlungen vertreten ist, zeugt von einer systematischen Auseinandersetzung mit der konkreten Formensprache der Geometrie. Nelly Rudin wollte jedoch zeitlebens die Konkrete Kunst mit ihren klaren Formen und Farben vom Klischee des Kühl-Geometrischen befreien. Dass ihr das gelungen ist, ist an den Werken im Kabinett zu sehen.

Öffnungszeiten Mi-Fr 12 – 18 Uhr, Sa 11 – 16 Uhr, und nach Verabredung

www.galeriewenger.com

Location:
Galerie Wenger
Mühlebachstrasse 12
8008 Zürich
Switzerland

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