Exhibition

in Solothurn / Switzerland
06.03.2021 - 24.05.2021 00:00
Claudio Moser - Gegen Osten. Werke 1995 bis 2020

Claudio Moser (*1959 in Aarau) gehört zu den bedeutendsten Schweizer Künstlern seiner Generation, dessen Schaffen früh entdeckt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde, u.a. dreimal mit dem Eidgenössischen Kunststipendium (1990, 1991 und 1993). Einzel- oder Doppelausstellungen fanden u.a. in der Kunsthalle Basel (2000), im Fotomuseum Winterthur (2002), im Kunstmuseum Thun (2009), im Musée de Bagnes in Le Châble (2017) sowie in der Villa Garbald in Castasegna (2019/20) statt. Das Kunstmuseum Solothurn, wo Claudio Moser bereits 1998 in der thematischen Ausstellung “Die Schärfe der Unschärfe” vertreten war, ermöglicht nun mit einer breiten Werkauswahl aus 25 Schaffensjahren einen retrospektiven Überblick. Neben einer reichen Zahl von Fotografien, mit denen der Künstler bekannt geworden ist, sind auch Filme sowie Skulpturen und Malereien zu sehen.

Claudio Moser geht nicht nur als Fotograf, sondern auch als ausstellender Künstler bewusst und differenziert mit dem Raum und seinen Stimmungen um. Für die sieben Parterre-Räume des Kunstmuseums Solothurn hat er einen atmosphärischen Parcours angelegt, der von den architektonischen Gegebenheiten ausgeht. So nutzt er die nach dem Museumsumbau von 1980 verschlossene Abfolge von Fenstern für die Hängung grossformatiger Fotografien, die als Leitmotive auftreten und den Takt angeben. Dieser visuelle Faden der Fotografie, der sich durch die ganze Ausstellung zieht, ermöglicht die Platzierung ganz anderer Werke auf den Gegenwänden. So finden sich bereits im ersten Saal Malereien auf Papier, die sich über zwei weitere Säle fortziehen. Auch hier hat Claudio Moser an einen visuellen Zusammenhalt gedacht, befinden sich die grossformatigen Blätter doch an farbigen Wänden, die er über drei Säle miteinander verbindet.

Stillstand und Bewegung treten als Pole auf: Während in seinen Fotografien, v.a. aus der Serie “dedicated to the warmest flugelhorn tone” (1995–99), oft das Fahren oder Gehen verbildlicht wird, suggerieren viele seiner Skulpturen, trotz ihrer Leichtigkeit als Papiermaché- oder Karton-Objekte Statik und Ruhe. Sprechend sind Motive wie Stein, Stele oder Altar. Der scheinbaren Schwere begegnet die poetische Leichtigkeit der “tape paintings” (ab 2016), die sich als vertikale Raumzeichnung im vierten Saal ausbreiten. Die langen, in verschiedenen Farben bemalten Bänder, die von der Decke in den Raum hängen und sich zufällig drehen, schaffen den Besucherinnen und Besuchern einen lichten “Wald”. Der ganze Ausstellungs-Parcours gleicht einer Wanderung, auf der im zweitletzten Saal jedoch Einkehr geboten wird. An einer langen Tafel darf sich das Publikum niederlassen, um sich an acht Monitoren Mosers “Filmbilder” (ab 2006) anzuschauen. Dabei handelt es sich um dichte Kurzfilme, die in ihrer Prägnanz und Poesie als filmische Haikus bezeichnet werden können. Sie stehen den rund einstündigen “walking meditations” (ab 2002) gegenüber, die in den beiden vorangehenden Sälen gezeigt werden.

Mit einem eigens für unsere Ausstellung geschaffenen 16-mm-Film, der auf zwei gegenüberliegenden Projektionswänden im letzten und grössten Saal zu sehen ist, endet die Ausstellung. Dialektisch begegnen sich in einem ruhigen Ablauf Mann und Frau, Hell und Dunkel, Wald und Meer. Die filmischen Qualitäten, die das ganze Schaffen von Claudio Moser prägen, erinnern daran, dass der Künstler ab 1981 an der Genfer Ecole Supérieure d‘Art Visuel bei Francis Reusser und François Albera Film studiert hat.

Christoph Vögele

Zur Ausstellung erscheint im Verlag für moderne Kunst ein umfangreiches Buch (4 Texte D/F/E, 224 Seiten).

Öffnungszeiten Di-Fr 11 – 17 Uhr, Sa/So 10 – 17 Uhr, Montag geschlossen

www.kunstmuseum-so.ch

Location:
Kunstmuseum Solothurn
Werkhofstrasse 30
4500 Solothurn
Switzerland

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