Exhibition
in Solothurn / Switzerland
Das Freispiel, das parallel zur Kantonalen Jahresausstellung im Graphischen Kabinett stattfindet, stösst beim Publikum seit der Premiere im Jahr 2008 auf grosses Interesse. Eingeladen werden Künstlerinnen und Künstler mit Solothurner Bezug, die mit ihren Arbeiten an vergangenen Jahresausstellungen und darüber hinaus besonders aufgefallen sind. Mit der Plattform des Freispiels möchte der Kunstverein Solothurn vor allem das Schaffen jüngerer Künstlerinnen und Künstler vermitteln und ihnen damit die Möglichkeit bieten, breiter auf ihr Werk aufmerksam zu machen.
Das diesjährige Freispiel zeigt drei Künstlerinnen, die mit dem Kanton Solothurn eng verbunden sind: Dimitra Charamandas, Maja Rieder und Lex Vögtli. Mit dieser ebenso starken wie stimmigen Wahl können im Graphischen Kabinett des Kunstmuseums Solothurn drei eigenständige Positionen näher entdeckt werden. Jeder Künstlerin steht ein Raum zur Verfügung.
Die Arbeiten von Dimitra Charamandas (*1988) entspringen dem Spannungsfeld der Kulturen, zwischen denen sie sich bewegt. Auf grossformatigen Gemälden, in Zeichnungen und Mixed Media hält die Künstlerin Momentaufnahmen, Geschichtsfragmente und Erinnerungen fest, die sich aus ihrem vielschichtigen Umfeld herauskristallisiert haben. In ihrem Schaffen geht die Künstlerin der Frage nach, wie sie dem persönlichen Blick auf ihre zweite Heimat Griechenland und dem gegenwärtigen Wandel Griechenlands und Europas mit künstlerischen Formen begegnen kann. Im Freispiel geht Dimitra Charamandas vom Thema und Motiv des Sees aus und beschäftigt sich mit den gegensätzlichen Begriffspaaren “gebauter Raum-Natur” und “Traum-Alptraum”. Sie trägt Textfragmente, Gedanken zum Eingriff des Menschen in der Natur und zu wirtschaftlichen Strömungen, zum Individuum in der Masse und zum persönlichen Freiraum in der modernen Gesellschaft zusammen. Dimitra Charamandas ist in Solothurn geboren und lebt und arbeitet zurzeit in Bern und Amsterdam.
Die Künstlerin Maja Rieder (*1979) bespielt ihren Raum im Graphischen Kabinett mit grossformatigen Zeichnungen, die locker an die Wand installiert sind. Überlegungen zu Geste, Bewegung und Raum prägen Maja Rieders künstlerisches Schaffen. Vor ihren grossen Zeichnungen wird das Zeichnen als körperlicher, ja performativer Akt erlebbar. Durch das Setzen von Zeichen und Marken auf der Fläche des Papiers wird Raum geschaffen, zugleich werden zeitliche Prozesse sichtbar gemacht. Man folgt den Markierungen, nicht nur aus dem Wunsch nach Verortung der Zeichnung in Zeit und Raum, sondern auch, um ihren Entstehungsprozess zu begreifen. Die neuesten Zeichnungen von Maja Rieder fordern ein solches nachvollziehbares Schauen geradezu heraus, wollen erkundet werden. Wir werden mit einem komplexen Gefüge aus Grundfläche, Linien, Schichten, Gerinnsel, Brüchen und Faltungen konfrontiert, das ein wanderndes Sehen verlangt. Die Verortung und Rekonstruktion des Entstehungsprozesses ist eine Herausforderung, stösst man in den Zeichnungen doch immer wieder an Grenzen, verliert sich in den Liniengefügen und Bildräumen. Maja Rieder ist in Kestenholz (SO) geboren und lebt und arbeitet heute in Basel und Muttenz.
In ihren Gemälden vereint Lex Vögtli (*1972) Unerwartetes zu seltsamen Stillleben, welche die Malerei mit pastos aufgetragener Farbe bis zu akribisch ausgearbeiteten Details feiern. Die Künstlerin pflegt bewusst eine Stilpluralität. Die kleinformatigen Bilder, die in den letzten drei Jahren unter dem Motto “Schönheit und Abenteuer” entstanden sind, strahlen vor ungezwungener Leichtigkeit. Irritierende Brüche lösen nicht Beklemmung, sondern vielmehr ein Lächeln aus. Die Atmosphäre der Bilder beschreibt die Künstlerin selbst als fröhlich, und sie zeigen ihre Lust am Fabulieren. Die Künstlerin schafft offene Erzählungen, die in Assoziationsketten verfolgt werden können. Neben kleinen und grösseren Gemälden zeigt die Künstlerin im Freispiel auch Collagen und Objekte, so etwa einen Totem, in dem sich barocke Schönheit und Schauder treffen. Lex Vögtli ist in der Nähe von Solothurn aufgewachsen und lebt und arbeitet heute in Basel und Hégenheim (F).
Die Ausstellung wird von den Vorstandsmitgliedern Fränze Aerni und Felix Flury kuratiert. Es erscheint eine Publikation mit Texten von Fränze Aerni, Patricia Bieder und Anna Bürkli.
Öffnungszeiten Di-Fr 11 – 17 Uhr, Sa/So 10 – 17 Uhr, Montag geschlossen
Location:
Kunstmuseum Solothurn / Graphisches Kabinett
Werkhofstrasse 30
4500 Solothurn
Switzerland