Exhibition

in Aarau / Switzerland
15.11.2019 - 15.12.2019 00:00
Dominic Neuwirth - von koerperlosen Organen

Dumpfe Vibrationen aus fernen Gegenden, ewig weit entfernt, wabern spürbar durch den Untergrund der äussersten Erdschichten. Fernab der Tore versammeln sich flechtenähnliche Häutchen, die sich träge in Richtung Schwelle bewegen. Es ist ein aufreibender Weg, geprägt von tiefen, labyrinthartigen Furchen, die sich zu einem scheinbar undurchdringlichen Netz organisiert haben. Angezogen durch ein offenliegendes Vakuum zieht sich das Material durch die Poren, schält ihre äusseren Schichten. Ein wellenförmiger Atem weht über die globalen Schichten und wälzt die abgelagerten Strukturen um. Kein Körper mehr da, um die Organe anzuheften. Pochend erhebt sich etwas unsicher aus der Dunkelheit, nur um sich wieder hinzulegen. Drehend angetrieben schrammen formlose Teile an ihrer eigenen Begrenzung. Eingepfercht inmitten unüberwindbarer Balken, die den Horizont der aufbrechenden Teilchen deutlich beschneiden. Die Umrahmung grenzt ein – das ist wahr -, aber vielleicht nur, um stärker zu verfestigen. Was ein Teilchen an Fläche verliert, gewinnt es an Dauer. Es ist normal, das Umrissene zu schützen, denn es ist das, was uns fortbestehen lässt.

Materielle Manifestationen aus Zeiten, die den Lesenden und Schreibenden nicht eigen sind, werden zu Artefakten, deren undurchsichtige Funktionsweisen sich nur erahnen lassen. Die Überbleibsel eines hybriden Produktionsablaufs. Säubernde Filterstrukturen, wabenartige Oberflächen, herausgerissen und in ihre eigene Ohnmacht eingerahmt. Eingeschlossen in ihr eigenes Unvermögen, ausgeschlossen aus ihrem leeren Inneren. Es ist die Topologie einer Geometrie der Leere. Akribisch kompatibilisiert und produziert für die Bedürfnisse eines tiefschürfenden Machtapparates. In Abwesenheit des Maschinisten ruhen die propellerartigen Schrauben, über deren Potentiale man sich nicht einig ist. Vermutlich lag ihre Bestimmung darin, die orientierungslosen Partikel und Häutchen in Richtung Grenzraum zu treiben. Ein Raum, der sich als stark selektiv entpuppen sollte und die nomadische Materie pedantisch nuancierte. Den einen blieb der Eintritt verwehrt, zerrüttet im vergeblichen Versuch, die plissierten Falten zu überwinden, bleiben sie haften an unnachsichtigen Lamellen, die keineswegs gewillt sind, sich von ihrer Beute zu trennen. Andere passieren die angeblich profanen Tore der Freiheit, im Unwissen darüber, dass sie sich in Wahrheit in einem rotierenden System der bodenlosen Wiederholung befinden. Tastend begeben sie sich durch den Raum, kämpfen mit ihren erblindeten Augen. Doch das chronische Dazwischen durchdringt sie unablässig, es agiert, als hätte es sich zum Ziel genommen den Stillstand voranzutreiben, um anhaltend von körperlosen Organen umgeben zu sein.

Mit besonderem Dank an: Adrian Hanselmann, Leonie Zehnder, Maria Bänziger, Matthias Kohler, Pascal Künzel

Öffnungszeiten Do 18 – 20 Uhr, Fr 17 – 19 Uhr, Sa/So 13 – 16 Uhr

www.kunstraumaarau.ch
www.neuwirth-neuwirth.ch

Location:
Kunstraum Aarau
Ochsengässli 7
5000 Aarau
Switzerland

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