Exhibition
in Zürich / Switzerland
Die Ausstellung “structures” zeigt Arbeiten der Zürcher Künstler Elisabeth Eberle und Bruno Streich. Durch ihre Ausbildung an der ETH teilen sie ein ausgeprägtes Interesse an den formalen Strukturen natürlicher Objekte, denen sie sich mit künstlerischen und quasi‐empirischen Methoden annähern. Beide beschäftigen sich mit Symmetrien und Bauplänen der Natur beziehungsweise Entsprechungen, wie sie sich auch aus dem Vergleich unterschiedlicher Pflanzen, Lebewesen und Materialien ergeben. Solche Analogien wurden bereits im 19. Jahrhundert von Zoologen wie Ernst Häckel (1834 – 1919) untersucht, dessen bekannteste Publikation “Kunstformen der Natur” (1899) beiden KünstlerInnen als kritisch betrachteter Referenzpunkt dient. Davon ausgehend unterscheidet sich jedoch nicht nur der Untersuchungsgegenstand von Eberle und Streich, sondern auch das methodische Vorgehen in ihrer künstlerischen Arbeit.
Seit 2008 beschäftigt sich Elisabeth Eberle intensiv mit den Früchten von Magnolienbäumen. Diese werden von der Künstlerin gesammelt und dann an der Luft getrocknet oder im Tiefkühlschrank aufbewahrt. Sie werden in allen Stadien der Transformation fotografiert, eingescannt und digital dreidimensional erfasst, wodurch nach und nach ein elektronisches 3D‐Herbrarium entsteht. Aus den archivierten digitalen Informationen lässt Eberle Holzskulpturen maschinell herstellen oder fertigt Plotterzeichnungen an.
Bruno Streich setzt sich in seinen Arbeiten mit den Formen und Strukturen der Raumfahrttechnik auseinander. Auf der Grundlage seines Fachwissens als diplomierter Maschinenbauingenieur konstruiert er satellitenförmige Skulpturen, die er mit handelsüblichen Materialien wie Pavatex, PU‐Kleber und Bootslack nachbaut. Die Satelliten sind so ihrer Funktion beraubt, wodurch das Augenmerk auf die Form und die Struktur der Objekte gelenkt wird. Der Übersetzung des Untersuchungsgegenstands in verschiedene Materialien kommt eine zentrale Rolle zu.
Beide Arbeiten beziehen den Betrachter aktiv mit ein. Bruno Streichs Satellitenskulpturen sind mit Thereminsensoren ausgestattet, die ein elektromagnetisches Feld erzeugen. Je näher der Betrachter an das Objekt herantritt, desto mehr stört der dieses Feld. Für die Ausstellung strucutres plant der Künstler eine Skulptur, die auf einer Seite mit alten Orgelpfeifen ausgestattet ist und das Störsignal mit kirchlichen Klängen koppelt. Elisabeth Eberle zeigt in der Ausstellung die “Handschmeichler”. Dabei handelt es sich um feine Objekte, die mit Latex überzogen sind und in ihrer Form und ihrer Materialität zum berühren einladen. Sie hängen in unterschiedlicher Höhe von der Decke, um aller Hände zu schmeicheln, stehen so aber auch im grossen Gegensatz zur raumfüllenden, auf dem Boden liegenden Skulptur Streichs, deren Vorbild für die Schwerelosigkeit konzipiert war.
Kuratiert von Daniela Minneboo und Alessandra Ruggieri De Micheli.
Elisabeth Eberle (*1963, Vancouver) lebt und arbeitet in Zürich. Studium der Pharmazie an der ETH Zürich. Verschiedene Gruppen‐ und Einzelausstellungen in New York, Los Angeles, Singapur, Tbilisi, Mailand, Edinburgh, Köln, Berlin, München, Dresdnen, Bonn und Zürich und Schönthal.
Bruno Streich (*1964, Zürich) lebt und arbeitet in Freienstein ZH. Studierte Maschinenbau an der ETH, Vertiefungsrichtung Flugzeugstatik und Leichtbau. Seit 2012 verschiedene Einzel‐, Doppel‐ und Gruppenausstellungen in Zürich, Basel, Rapperswil, Olten, Freiburg i. Br., Dresden und Paris.
Öffnungszeiten Do/Fr 16 – 19 Uhr, Sa 14 – 17 Uhr
www.sihlquai55.ch
www.likeyou.com/elisabetheberle
Location:
sihlquai55 inspace | visarte zürich
Sihlquai 55 (1. Stock, Zugang über Ausstellungsstrasse 16)
8005 Zürich
Switzerland