Exhibition

in Solothurn / Switzerland
28.04.2018 - 22.07.2018 00:00
Elisabeth Strässle - Derborence. Malerei und Zeichnung

Elisabeth Strässle (*1942 in Solothurn) hat sich mit ihrem eigenständigen, über Jahrzehnte fast konzeptuell erarbeiteten Schaffen einen besonderen Platz in der Solothurner Künstlerschaft erworben. Nun ist ihr die erste Einzelausstellung in einem Museum gewidmet, in der ihre neuesten Werke im Zentrum stehen. Diese beziehen sich mit dem Titel “Derborence” auf den gleichnamigen Roman von Charles Ferdinand Ramuz (1878-1947) und gehen von ihren mehrfachen Besuchen der Bergregion von Les Diablerets aus. Hat Ramuz den dortigen Bergsturz von 1714 literarisch verarbeitet, faszinieren Elisabeth Strässle die vielfachen Brüche, die dieser hinterliess. Der Künstlerin geht es nicht um ein realistisches Abbild der Landschaft, sondern um ein subjektives Erinnern. Darum sind auch alle Werke erst im Atelier entstanden.

Die Ausstellung setzt mit der neuesten Derborence-Werkgruppe ein. Sie umfasst sowohl grossformatige Gemälde als auch zwei Zeichnungs-Serien. Eine ganze Wand nimmt die fünfteilige Bild-Folge “Terre inutilisable” (2018) ein, in der es zu einer spannungsvollen Begegnung zwischen den abstrakten, in Blau und Grün changierenden Farbsetzungen und den leuchtend weissen Bildgründen kommt. Zuweilen wirken die grossformatigen Gemälde wie Aquarelle, bei denen das Weiss nicht nur als Umraum, sondern auch als durchscheinendes Licht auftritt. Erinnern die ins Weiss ausufernden Formen vorerst an Steinblöcke, lösen sich die vermeintlichen Bergmotive zunehmend auf. Der lebendige Malduktus findet in der feinnervigen Struktur der beiden Zeichnungsserien “Tag” (2016) und “Geröll” (2016) eine Entsprechung. In täglichen “Übungen” erinnert sie sich an ihre Gänge in den Geröllhalden von Les Diablerets. Ist bei den kleinformatigen Querformaten von Geröll der Landschaftsbezug noch sichtbar, minimiert sie ihn bei den Hochformaten von Tag, um sich ganz auf die Rhythmen und Seh-Wege in einer vielfach gebrochenen Struktur einzulassen.

Zu den Merkmalen von Elisabeth Strässles Schaffens gehört die erwähnte Angleichung der Medien: Lassen manche Gemälde an Aquarelle denken, wirken einige der pastos bemalten, als riesige Tücher direkt an die Wand fixierten Leinwände fast wie Skulpturen. Drei dieser über dreieinhalb Meter langen Objekte sind im zweiten Saal präsentiert und gehören dem für die Künstlerin zentralen Motivkreis des Tieres an: Neben “Der Elefant” (2013) und “Lastesel” (2017) ist für die Ausstellung ein neues Werk entstanden, das sich den Kolkraben widmet. Neben der fast greifbaren Materialität, die ihren “Tieren” eine wesenhafte Präsenz verleiht, ist vielen Werken – gleichsam als Gegenkraft zu den gleissend weissen Bildgründen der neuesten Gemälde – eine tiefe Dunkelheit eigen.

Im letzten Saal verbinden sich Hell und Dunkel, erdige Schwere und zeichnerischer Behutsamkeit: In ihren “Paneelen” (1996-2006), deren Komposition städtische Räume suggerieren, begegnen sich Malerei und Zeichnung. Legen die dunklen Farbgründe den “Boden”, erscheinen die darauf liegenden, hellen Liniengespinste wie provisorische Siedlungen.

Im Gegenflügel des Parterres wurde zusammen mit der Künstlerin eine Sammlungs-Ausstellung eingerichtet. Bemerkenswert ist der erste Saal, für den sich Elisabeth Strässle eine breite Präsentation mit Gemälden des Solothurner Malers Otto Frölicher (1840-1890) gewünscht hat. Seine kargen Landschaften bilden ein stimmungsvolles Pendant zu Elisabeth Strässles Derborence-Werken.

Christoph Vögele

Zur Ausstellung erscheint im Verlag für Moderne Kunst, Wien eine Publikation.

Öffnungszeiten Di-Fr 11 – 17 Uhr, Sa/So 10 – 17 Uhr, Montag geschlossen

www.kunstmuseum-so.ch

Location:
Kunstmuseum Solothurn
Werkhofstrasse 30
4500 Solothurn
Switzerland

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