Exhibition
in Thun / Switzerland
- Ernst Ramseier: Blumen (blau), 1987, Öl, 33.5 x 33 cm, Nachlass des Künstlers, Foto Christian Helmle
- Ernst Ramseier: Frühlingsfenster, 1987, Öl, 29.5 x 29.5 cm, Nachlass des Künstlers, Foto Christian Helmle
- Ernst Ramseier: Selbstbildnis, 1977, Dispersion auf Leinwand, 105 x 108.5 cm, Sammlung Kunstmuseum Thun, Foto Christian Helmle
- Ernst Ramseier: Die Zuhälter, o. D., Holzschnitt, 75.3 x 105.5 cm, Sammlung Kunstmuseum Thun, Foto Christian Helmle
Das Kunstmuseum Thun widmet Ernst Ramseier eine grosse Einzelausstellung
Der Künstler und Grafiker Ernst Ramseier, geboren 1936 in Langnau im Emmental und im letzten Jahr in Krattingen verstorben, ist bekannt für seine Mosaik- und Glasbilder, die Sakralbauten, öffentliche Plätze, Eingangs- und Treppenhausbereiche zieren. Aber vor allem seine einprägsamen Holzschnitte erlangten grosse Bekanntheit und wurden in zahlreichen Ausstellungen gezeigt. Als Mitglied der internationalen Vereinigung der Holzschneider XYLON erfuhr das grafische Werk des Künstlers auch international Reichweite.
Die Einzelausstellung “Ernst Ramseier: Kopflandschaften” präsentiert neben ausgewählten Holzschnitten aus der Sammlung des Museums auch ausdrucksstarke Ölbilder aus dem Nachlass des Künstlers, die zum Teil noch nie öffentlich zu sehen waren. Ein Medium, mit dem der Maler als junger Autodidakt neben seiner anfänglichen kaufmännischen Lehre begann und zu dem er auch später immer wieder zurückkehrte. Grafische Arbeiten wie u.a. Neujahrskarten, die der Künstler für Freunde, Bekannte und Verwandte mit Akribie anfertigte sowie Gedichte aus seinen lyrischen Werken runden den vertieften Einblick in das künstlerische Schaffen ab.
Markante Bildsprache und ungewöhnliche Kompositionen
Ramseier lässt den Besucher in seine Bilder eintreten und das Dargestellte miterleben, stellt ihn in gewissem Sinne als Fremden dar, dessen plötzliches Eindringen die Bildfiguren irritiert in Augenschein nehmen und eröffnet auf diese Weise ein humorvolles Spiel des Beobachtens, indem der Betrachtende in die Rolle des aktiven Beobachters tritt, aber zugleich auch selbst zum Beobachteten wird. Ernst Ramseier übernahm seinerzeit gerne selbst die Rolle des stillen Beobachters, was in seinen Werken überdeutlich und unverkennbar wird. Seine charakteristische Bildsprache, die Gedrungenheit und auf eine gewisse Art sachlich wirkende Präsenz der Bildmotive, die durch das virtuose Navigieren zwischen Fülle und Leere zusätzlich hervorgehoben werden, spiegelt sich in seinen Holzschnitten sowie in seinen Ölgemälden wider und lassen den Maler in gewissem Sinne zum Erzähler werden. So treten seine Bilder unter anderem als Zeugen seiner zahlreichen Reisen in Erscheinung – die Ausstellung nimmt den Besucher mit, von Thun, zum Brienzersee bis hin nach Boston, in die Stube des Künstlers, zu Bekannten, in herbstliche Gärten und durch verschneite Landschaften.
Die gedankliche Erlebniswelt gleicht Kopflandschaften
Die wörtliche Zusammensetzung des Ausstellungstitels, “Kopf” und “Landschaft”, stammt von einer gleichnamigen Werkserie mit Holzschnitten (o. D.), die ebenfalls in der Ausstellung zu sehen ist. Der Titel verbindet aber auch die beiden charakteristischen Sujets des Malers – Landschaft und Figuren – miteinander und spielt im Wortspiel der Zusammensetzung überdies auf seine Gedanken und Erfahrungen an, die er in seinen Werken künstlerisch zum Ausdruck bringt.
Ernst Ramseiers Werke stimmen den Betrachter nachdenklich und dennoch ist ihnen ein gewisser Schalk nicht abzusprechen, der von einer Heiterkeit und Lebenslust zeugt und dem Besucher einen Einblick in die ganz persönliche Erlebniswelt des Künstlers, seine Gedanken und Empfindungen, ermöglicht.
Öffnungszeiten Di-So 10 – 17 Uhr, Mi 10 – 19 Uhr
Location:
Kunstmuseum Thun
Thunerhof / Hofstettenstrasse 14
3602 Thun
Switzerland