Exhibition
in Zürich / Switzerland
Immer hat Ferdinand Arnold gemalt; intensiv, konzentriert, mit einer lebhaften Ausprägung von Geduld. Er ist in seiner Malerei einen eigenen Weg gegangen, und immer noch führt ihn dieser Weg weiter voran: in eine konsequente, radikale und zugleich differenziert empfundene Reduktion; in eine Fokussierung auf Farbe(n) – dabei etwas schaffend, was über Farbe, über die Farbfleck-Gruppen hinausreicht: eine Art ‘Farbkörperlichkeit’, verbunden mit einer sich beim Betrachten einstellenden Bildräumlichkeit. In ihrer intensiven gemeinsamen Präsenz entwickeln sich diese Farbkörperlichkeiten zu eigenen, untereinander kommunizierenden Farbindividuen. (Bernard Fassbind)
Der Maler horcht auf die Farben, die aus der Offenheit erscheinen wollen. Die Farbkörper werden aus dieser wachen Bereitschaft geboren, ihre Anzahl bleibt überschaubar, ihr Erscheinen strahlt eine innige Konzentration aus. Sie sind von grosser Klarheit und leuchten als neu auf die Welt gekommene, schauen einen an mit einem ersten aufmerksamen Blick. Jede Farbe scheint ihren eigenen, unverrückbaren Ort zu haben und ihr eigenes, spürbares Gewicht. Sie sind angekommen aus einer langen Zeit des Abwägens und Formens. Das Aufbringen der Farbe als Vorgang und ihre Materialität sind präsent. Jeder Farbstein gewinnt Kraft aus sich selber. Die Farbgewichte sind da als einfache und herbe Tatsachen, je einzeln, zusammengekommen auf dem einen Grund.
Es fällt auf, dass jeder Farbton nur einmal vorkommt, nahe beieinander liegende Werte steigern noch das charakteristische Klingen jedes einzelnen Tones. Jede Farbe leuchtet, lauter oder leiser, mit ihrem eigenen Licht, hebt sich vom Grundton ab oder versinkt fast in ihm. Ein ruhiges und freies Nebeneinander zeichnet die Begegnung der Elemente aus. Die Farbindividuen sind beieinander in einem schwebenden, gelösten Zusammensein. Einige scheinen einer natürlichen Anziehungskraft zu folgen, die sie sich berühren lässt, andere stehen in einer grösseren Differenz.
Unter der Optik des Lebens geben uns diese Konstellationen die Empfindung von Freiheit. Der Wunsch wird angesprochen, da sein zu können ohne den Zwang einer Rechtfertigung oder eines Zwecks innerhalb eines verordneten Systems. Wir werden erinnert an die ursprüngliche Einmaligkeit jedes Lebewesens, an ein elementares, naturhaftes Sein. (Kathrin Stotz)
Wir sehen hier eine Malerei, die ihre Sprache noch vor jedem artikulierenden Akt anzutreffen und zu stellen, zu begegnen sucht. Gesucht wird das Bild, noch ohne dass es eingefärbt wäre durch die Intention einer zu tätigenden Aussage. Die Malerei von Ferdinand Arnold gräbt sich unter jene bereits tieferen Schichten künstlerischer Ausdrucksvisionen. Sie sucht den Beginn noch vor solchen Anfangssetzungen; sie sucht im Quellbereich eines menschlichen Formens. Und dies in einer Weise, die nicht primär danach strebt, eine Vielzahl von Wahrnehmungs- und Erscheinungsmomenten abzubilden, sondern die darauf beharrt, überschaubare Konstellationen entstehen zu lassen. Komplexität spiegelt sich dann in einem Zusammenfinden mehrerer Farbinseln. Es geht gewissermassen um eine Grundlegung des malerischen Akts. Eines Akts jedoch, der sich realisiert als Gestus des Aufnehmens, des Entgegennehmens, und weniger in der Form des Setzens und Behauptens; vielmehr also im Sinne einer Passion, eines Erleidens, und weniger im Sinne einer Aktion. (Bernard Fassbind)
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Parallel in Raum 3: Barbara Heé
Öffnungszeiten Mi-Fr 13 – 18.30 Uhr, Sa 11 – 16 Uhr, und nach Vereinbarung 044 311 79 52
Location:
Galerie Rosenberg
Staffelstrasse 12
8045 Zürich
Switzerland