Exhibition
in Schaffhausen / Switzerland
In ihren aktuellen Werken beschäftigt sich Katharina Bürgin mit Pflanzen und Tieren. Es ist der Kreislauf der Natur, der die Künstlerin interessiert und inspiriert. Ihre Motive und Themen findet sie im Garten und im Wald. Als Jagd-Begleiterin ist sie oft in den heimischen Wäldern unterwegs. Katharina Bürgin kennt Jägerlatein, die Traditionen und Rituale der Jagd.
Als Künstlerin richtet Katharina Bürgin ihr besonderes Augenmerk auf die erlegten Tiere. Wenn sie noch warm und weich sind und aussehen wie im Schlaf, macht sie Fotos und überträgt die Motive in ihre eigene künstlerische Arbeit. Sie schafft Bildwelten mit typischen Elementen klassischer Stillleben, aber auf ihre ganz eigene Art und Weise. Mit Bleistift, Acryl, Tusche und Schellack auf Polyesterfolie – die früher etwa für das Zeichnen von Architekturplänen verwendet wurde und die Katharina Bürgin auch aus ihrer Arbeit als archäologische Zeichnerin kennt – entstehen Werke, die filigran, schimmernd und durchscheinend und – durch Bürgins Genauigkeit und eine bewusst gesetzte Farbigkeit – gleichsam prägnant und ausdrucksstark sind.
Es fällt schwer zu begreifen – fast möchte man sagen: hinzunehmen -, dass die meisten Tiere auf den Bildern tot sind. Auch wenn das nicht ihre Absicht ist – die Künstlerin scheint sie wieder zum Leben zu erwecken, ihnen eine Seele einzuhauchen. Auf jeden Fall würdigt und ehrt sie die Tiere, indem sie ihnen ihr künstlerisches Auge, ihre ganze Aufmerksamkeit schenkt und sie in ihrem Werk ein bisschen unsterblich macht.
Katharina Bürgin benutzt Lebensmittel als künstlerisches Material, bildlich und buchstäblich. Ob sie sich vom Jagdprodukt, dem Tier, das letztlich zur Essware wird, zu ihren Bildmotiven inspirieren lässt oder Nahrungsmittel als Medium verarbeitet – Essen ist als Teil unserer kulturellen Identität seit jeher eine Inspirationsquelle für kreatives Schaffen. “Löffel auf dem Teller”, heisst die Ausstellung. Löffel sind die Ohren des Hasen, Teller die des Wildschweins. Ein klarer Bezug zum heimischen Wildtier und zur Jagd. Löffel auf dem Teller – ein Löffel liegt auf einem Teller – findet aber auch in jeder Küche statt, beim Kochen, beim Essen. Viele Künstlerinnen und Künstler seien gute Köche, sagt Bürgin, und sinniert: “Die Auseinandersetzung mit Widersprüchen, mit dem Töten von Tieren, wie ist sie einzuordnen? Ist es verwerflich? Ist es ‘Natur’? Diese Diskussion gibt mir interessante Anstösse für meine künstlerische Arbeit. Es tun sich weite Felder auf: Ökologie, Zusammenhänge in der Natur, Wachstum, Ernte und eben auch Sterben.” (Cornelia Wolf, nach einem Gespräch mit Katharina Bürgin, 1.7.2021)
Katharina Bürgin (*1964 in Schaffhausen). Seit 1988 Ausstellungen im In- und Ausland (Vebikus Kunsthalle Schaffhausen, Kunstverein Frauenfeld, GSH Wettingen, Experimentelle Randegg, GKK Krefeld, Künstlerhaus Saarbrücken, Museum zu Allerheiligen Schaffhausen, Kunstkeller Bern, Galerie Zimmermannshaus Brugg, Rhizom Graz u.a.). Manor Kunstpreisträgerin 1994.
Öffnungszeiten Do 18 – 20 Uhr, Fr 16 – 18 Uhr, Sa/So 12 – 16 Uhr
www.vebikus-kunsthalle-schaffhausen.ch
Location:
Vebikus Kunsthalle Schaffhausen
Baumgartenstrasse 19
8200 Schaffhausen
Switzerland