Exhibition

in Schaffhausen / Switzerland
06.05.2017 - 18.06.2017 18:00 - 20:00
Klick!

Nichts vermittelt die Stimmung eines Augenblicks so intensiv wie ein gutes Foto. Wobei die Fotografie von ihren Anfängen bis zum heutigen Zeitpunkt einen unglaublichen Wandel erlebt hat. Spätestens das Smartphone hat die Fotografie zu einer Massenware werden lassen. Exklusive Aufnahmen von Orten, Menschen oder Momenten gibt es kaum noch – alles scheint bereits tausendfach vervielfältigt zu existieren.

In unserer Ausstellung zeigen wir acht Fotografinnen und Fotografen, deren Arbeiten aus der Flut von Überhäufung und Belanglosigkeit herausstechen und auf unterschiedliche Art und Weise eigene Ansätze verfolgen. Klick – ein Querschnitt durch die aktuelle Fotografie:

Jürg Fausch: Wir gestalten und verunstalten uns und unsere Umgebung, überlassen die Reste davon der Natur, passen diese wiederum unseren Bedürfnissen an, schlagen neue Zelte auf, gehen weiter, vergessen, inszenieren, erinnern, vernichten und hinterlassen Spuren – überall.

Jürg Fausch (*1968) lebt und arbeitet in Schaffhausen. 1994-1999 Studium mit Abschluss an der Fachklasse Fotografie an der SfGZ in Zürich (Heute ZHdK). Arbeitet seit 1999 als selbständiger Fotograf.

Die Bilder (hier Fotografien) von Julia Hübner zeichnen Spuren auf, die auf immaterielle Zusammenhänge hinweisen. Die Sichtbarmachung auf dem Schirm des Mediums ist weder planbar, noch willentlich herzustellen. Die Autorenschaft wird weitestmöglich ausgedehnt und die Bilder stellen sich im richtigen Moment selber vor.

Julia Hübner (*1965 Bonn) studierte in Düsseldorf bei Gerhard Richter. In der Kunstszene Düsseldorf-Köln ist sie sehr aktiv, aber in der Schweiz sind ihre Arbeiten zum ersten Mal zu sehen.

Seit Antonio Idones Vater ihm vor 50 Jahren eine bescheidene “Closter Sport” Fotokamera schenkte, setzt er sich mit Portraits, Streetfotografie, Stilleben und Aktaufnahmen auseinander. Er arbeitet nach Lust und Laune auch mit einer Strassenfotografkamera.

Antonio Idone, *1953, ist Mitglied des Vereins Vebikus Kunsthalle Schaffhausen. Autodidakt FotoGrafico, Mitbegründer mit J.J.Volz von Mucchismo Mediterraneo (1991), inspiriert von einem Kuhfladen, betrachtet auf den Jurahöhen. Er bevorzugt die Farbe Sepia, in der Fotografie wie in der Malerei. Die Ausstellungsbilder stammen aus den Jahren 2016-2017.

Peter Leutert: “Obwohl es uns allen eigentlich längst klar ist, bringen wir Fotografie trotzdem immer noch mit Wirklichkeit in Zusammenhang. Es hat etwas von einem Zaubertrick: Wir lassen uns gerne verführen und möchten gar nicht wissen, wie der Zaubertrick funktioniert, denn wir sehnen uns nach “der Wirklichkeit”. Ist Fotografie also eine Art Schatten der Wirklichkeit oder deren Doppelgängerin? Das interessiert mich. Erzähle ich nun mit Fotos Geschichten, die vielleicht nicht passiert, aber dennoch wahr sind, resultieren Fotos, die wie Diamanten in verschiedenen Facetten glitzern: zwischen Wahrheit und Illusion. Geschichten möchte ich auch erzählen, um zu unterhalten, aber auch um Einzelteile, Bruchstücke und Trümmerteile zusammen zu fügen und ihnen einen Platz zu geben, damit sie Frieden finden mögen.”

Peter Leutert, 1956 geboren in Schaffhausen. Nach dem Studium der Kunstgeschichte und Archäologie an der Universität Zürich seit dem Jahr 2000 Fotograf im Nebenberuf: Stellvertretungen als Pressefotograf, verschiedene Fotoaufträge im Bereich Reportage. Seit 2012 schrittweise Umstellung auf die digitale Fotografie. 2015 Aufgabe und Räumung der Dunkelkammer. Einzelausstellung in Lavin, La Stalla.

Für Mina Monsef dient die Fotografie als Mittel zur Untersuchung ihrer Umwelt auf Farben und Formen und wird gleichsam zur Verfremdung und Neuinterpretation von Objekten und Situationen genutzt. Mithilfe von Ausschnitten und Blickwinkeln hinterfragt sie durch genaueres Hinsehen das Medium in seiner Objektivität. Zudem werden Strukturen, Formen und Farben neu interpretiert. So entstehen aus alltäglichen und unscheinbaren Gegenständen neuartige Welten. In ihren neueren Arbeiten liegt der Fokus auf Naturaufnahmen. Strukturen und Oberflächen beeinflussen die von Reduktion und Abstraktion geprägte Bildsprache. Mit den Abbildungen von organischen Formen unterschiedlicher Landschaften erzeugt sie eine Ästhetik, die Geschichten eines fremdartigen Planeten erzählen könnten.

Mina Monsef (*1990, München), aufgewachsen in Schaffhausen. Aktuell lebt und arbeitet sie in Zürich. 2015 schloss sie ihr Studium an der Zürcher Hochschule der Künste im Departement Design ab und ist seitdem als freischaffende Fotografin tätig.

Peter Pfister: Abgesehen von ungewollt komischen Porträts, die entstehen, weil seit dem Aufkommen der Digitalkameras bald jeder Dorfkorrespondent auch noch als Fotograf wirken muss, ist man zumindest in der Regionalpresse noch bemüht, die dargestellte Person in einem konventionellen Rahmen zu zeigen. So bleiben denn die allermeisten der zum Teil unheimlich schrägen und nicht der Norm entsprechenden Aufnahmen im Archiv der Fotografen liegen und werden höchstens einmal den dargestellten Personen selber zu ihrer privaten Belustigung weitergegeben. Für diese Ausstellung sollen diese versteckten Perlen für einmal die Hauptrolle spielen dürfen. Vielleicht gelingt es damit, einen Denkanstoss für einen unverkrampfteren Umgang mit dem Porträt zu geben.

Peter “Peps” Pfister, geboren 1957 in Genf, aufgewachsen in Schaffhausen und Beringen, seit 1988 Fotograf bei der “schaffhauser az”.

Yvonne Pispico erforscht in ihren Arbeiten Schönheit, Kitsch und Abgründe. In ihren Fotografien stellt sie unser Konzept von Porträt und Präsenz in Frage. Sie spielt mit dem Begriff “Fassade”, der vom französischen Wort für Gesicht stammt. Zeigt das klassische Porträt ein Gesicht oder einen ganzen Menschen, so stehen bei Pipisco Details von Innenfassaden von Menschen aus ganz unterschiedlichen Gesellschaftskreisen im Zentrum. Die Künstlerin zeigt die Wohnungen als persönliche Museen, wo banale, billige Alltagsgegenstände zu Plastiken der Seele werden. Sie zeigt die Interieurs als Versuche, sich eine eigene Welt zu schaffen; dennoch dokumentieren ihre Fotografien immer auch den Versuch als solchen, und damit die Spannung zwischen Fassade und Essenz. Als Betrachter sind wir fasziniert vom intimen, beinahe voyeuristischen Blick hinter die “Aussenfassade” und spüren das Wesen der Porträtierten.

Yvonne Pispico (*1974) lebt und arbeitet in Zürich. Seit 2009: Einzel- und Gruppenausstellungen Schweiz und Deutschland.

Fabian Stamm ist Portrait- und Reportagefotograf. In der aktuellen Arbeit geht um die visuelle Beherrschung des öffentlichen Raums durch staatliche Autorität. Überall in Teheran prangen sie an den Fassaden: Paradiesische Idyllen, Kitschbilder und die Verheissung, dass inmitten dieses smoggeplagten Molochs doch noch so etwas wie Schönheit existieren kann. Das Teheraner “Amt für für Stadtverschönerung” gibt riesige Wandgemälde in Auftrag: Überdimensionierte Märtyrerbilder zur Ehrung der Revolution, surreale Motive und profane Landschaftsmalerei sollen den Russ an den Häuserfassaden verdecken. Die Wandbilder, sie sollen Oasen der Ruhe sein. Fabian Stamm untersuchte diese Orte und versteht seine Arbeiten als visuellen Kommentar dieser Inszenierung.

Fabian Stamm (*1983, Schaffhausen) lebt in Winterthur. Gruppen- und Einzelausstellungen in der Schweiz und Deutschland, wie auch Publikationen in “Das Magazin”, NZZ und Swissinfo. Der Fotograf wird vertreten durch die Agentur Keystone in Zürich.

Öffnungszeiten Do 18 – 20 Uhr, Fr 16 – 18 Uhr, Sa/So 12 – 16 Uhr

www.vebikus.ch

Location:
Vebikus Kunsthalle Schaffhausen
Baumgartenstrasse 19
8200 Schaffhausen
Switzerland

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