Exhibition

in Solothurn / Switzerland
20.02.2016 - 15.05.2016 11:00 - 17:00
Liebes Fräulein Müller. Die Sammlerin Gertrud Dübi-Müller: ihre Geschwister und Künstler

Mit “Liebes Fräulein Gertrud” hat Ferdinand Hodler (1853-1918) einen seiner vielen Briefe an Gertrud Dübi-Müller (1888-1980) adressiert. Die beiden verband eine enge Freundschaft, von der neben einem regen Briefwechsel auch zahlreiche Bildnisse zeugen, in denen Hodler seine Sammlerin festgehalten hat. Die Ausstellung geht von der bedeutenden Solothurner Kunstsammlerin und ihrer Familie aus und spiegelt sie mit Werken ihrer Künstlerfreunde. Neben mehreren Hodler-Porträts von Gertrud Dübi-Müller befinden sich in der Solothurner Sammlung auch Gemälde und Skulpturen, die Cuno Amiet (1868-1961), Hans Berger (1882-1977), Ernst Morgenthaler (1887-1962) oder Hermann Haller (1880-1950) der verehrten Sammlerin gewidmet haben. Anlass der Ausstellung ist eine kürzliche Schenkung von entsprechenden Hodler-Zeichnungen aus dem Nachlass von Rudolf Schindler (1914-2015).

Als Ort der Ausstellung wurde bewusst das Graphische Kabinett gewählt. Dies entspricht nicht nur der Präsentation der 40-teiligen Schenkung von Hodler-Zeichnungen, sondern auch einer Auswahl von Fotografien, die von der Sammlerin selbst stammen. Gertrud Dübi-Müller, die sich für technische Neuerungen begeistern konnte – und als erste Solothurnerin ihr eigenes Auto steuerte – , begann schon als junge Frau zu fotografieren. Ihre Aufnahmen von Hodler, Amiet, Berger oder Giovanni Giacometti (1868-1933) sind unverzichtbare Quellen zum Leben und Schaffen dieser bedeutenden Künstler. Neben Original-Abzügen aus der Solothurner Sammlung wird auch eine Auswahl von Leihgaben der Fotostiftung Schweiz präsentiert. Die Intimität, die sich in diesen Zeugnissen der Freundschaft spiegelt, findet auch eine Entsprechung in einer reichen Zahl weiterer Dokumente, die in Vitrinen ausgebreitet sind. Zu den Exponaten gehören Briefe und liebevoll gestaltete Postkarten, die die Sammlerin von “ihren” Künstlern erhalten hat.

Die Schenkung von Rudolf Schindler an das Kunstmuseum Solothurn erfolgte aus dem Wissen um die grosse Bedeutung, die der Sammler-Familie Müller, zu der neben Gertrud Dübi-Müller auch ihre Geschwister Emma (1875-1920), Margrit (1884-1958) und Josef Müller (1887-1977) gehören, für die das Kulturleben der Stadt Solothurn zukommt. In einer eigens angelegten Mappe zur “Familie Müller” stellte Rudolf Schindler nicht nur alle von ihm erworbenen Porträtskizzen zu den Familienmitgliedern zusammen, sondern schloss auch eine wertvolle Gruppe von Studien zu Hodlers Hauptwerk “Die Liebe” (1907/08) ein. Josef Müller hatte dieses nämlich kurz nach der Fertigstellung als eines der frühesten Werke seiner Sammlung direkt beim Künstler erworben. Im Besitz von Gertrud Dübi-Müller befand sich eine entsprechende Ölstudie, die heute dem Kunstmuseum Solothurn gehört und neben den Zeichnungen aus der Sammlung Schindler präsentiert werden kann. Auch bei einigen Bildnissen von Gertrud Dübi-Müller ist es nun möglich, Vorzeichnungen und Gemälde nebeneinander zu zeigen.

Zwar steht die Beziehung zwischen Ferdinand Hodler und Gertrud Dübi-Müller im Zentrum der Ausstellung. Gleichwohl machen auch die Gemälde von Amiet, Berger und Morgenthaler einen wertvollen Teil unserer Ausstellung aus, zeigen sie die Sammlerin doch auch in ihren mittleren und späten Jahren. So findet sich unter Amiets Werken von Gertrud Dübi-Müller nicht nur das frühe Meisterwerk “Der violette Hut” (1907), das Hodler als “Konkurrent” zu seinem lebensgrossen, in einem der Oberlichtsäle präsentierten Bildnis “Gertrud Müller, Ganzfigur” (1911) anstachelte, sondern auch ein stattliches, farbsprühendes Reiterbildnis von 1929, das an eine vergleichbare Ölstudie von 1910 erinnert. Von Berger stammt ein grossformatiges Bildnis von 1931, und von Morgenthaler schliesslich ein stimmungsvolles Gemälde von 1944, das die betagte Sammlerin beim Kartenspiel im Kreise ihrer Freundinnen zeigt.

Als Begleitpublikation dient die zeitgleich im Verlag NZZ Libro erscheinende Biografie “Gertrud Dübi- Müller (1888-1980). Sammlerin, Fotografin, Mäzenin”, verfasst von ihrer Nichte Monique Barbier-Mueller und dem Kunsthistoriker Cäsar Menz.

Christoph Vögele

Öffnungszeiten Di-Fr 11 – 17 Uhr, Sa/So 10 – 17 Uhr, Montag geschlossen

www.kunstmuseum-so.ch

Location:
Kunstmuseum Solothurn / Graphisches Kabinett
Werkhofstrasse 30
4500 Solothurn
Switzerland

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