Exhibition

in Schaffhausen / Switzerland
20.08.2022 - 09.10.2022 00:00
Luca Harlacher – Gabriela Löffel – Luc Mattenberger

Luca Harlacher – erstens: Frag den Schmetterling

Tagtäglich sind wir umgeben von einem endlos skurrilen, bunten Spektrum aus Gegenständen. Es werden Dinge gekauft, verbraucht und weggeworfen. Mehr ist mehr, so diktiert die Konsumgesellschaft.
Luca Harlacher widmet sich genau diesen billigen, marginalen Dingen – hauptsächlich den allzu niedlichen Spielsachen – die in Vergessenheit geraten sind und ihre eigenen Geschichten mitbringen. Ausgehend von sechs Gemälden, die 2022 während eines Atelieraufenthalts in Berlin entstanden sind, weitet der Künstler sein Werk in eine raumgreifende Installation aus. Das hierbei entstandene Werk zeigt die typische Ästhetik Harlachers einer fantasiereichen, schillernd bunten Welt aus Dingen und bewegt sich an der Schnittstelle von Installation und Assemblage. Das vermeintliche Chaos ist sorgfältig aus einzeln ausgewählten Objekten komponiert, welche der Künstler über die Jahre gefunden und aufbewahrt hat. Die Installation erinnert in der Form an eine Baustelle oder auch einen Spielplatz. Beim Spielen wird sich die Welt angeeignet und in der Baustelle wird sie neu gedacht. Bei Harlacher ist die Welt im Umbau. Sie wird einer Metamorphose unterzogen, bei der sich die Bedeutungen und Zusammenhänge der Objekte neu ordnen. Dabei werden Modellwelten entworfen und verworfen.

Der Ausstellungstitel “erstens: Frag den Schmetterling” suggeriert eine Spielanleitung, die es so gar nicht gibt. Mit humoristischem Blick fordert der Künstler die Betrachtenden dazu auf, mitten in einer Welt voller Überdruss, Überforderung und Komplexität, sich in seine assoziative Traumwelt zu begeben und eigene Spielregeln zu imaginieren. (Text: Lara Vehovar).

Luca Harlacher (*1993) lebt und arbeitet als freischaffender Künstler in Winterthur und Zürich. Er hat an der Zürcher Hochschule der Künste und der Universidad Nacional de las Artes – UNA, Buenos Aires Fine Arts studiert.

Gabriela Löffel – 5.752.414.468

3-Kanal-Videoinstallation, 2020-2021, 115 Min.
In der 3 Kanal-Videoinstallation “5.752.414.468” geht es um den Rechtsstreit Nr. ARB12/12 des ICSID (International Centre for Settlement of Investment Disputes, eine Organisation der Weltbankgruppe) zwischen Vattenfall (ein schwedisches Energieunternehmen) und der Bundesrepublik Deutschland. Nach dem Atomunfall in Fukushima beschloss die Bundesregierung eine 13. Novelle des Atomenergiegesetzes um schneller aus der Atomenergie auszusteigen.

Vattenfall, das mehrere Kernkraftwerke in Deutschland betreibt, reichte beim ICSID eine Klage gegen diese politische Entscheidung ein und forderte 5,752414468 Milliarden Euro. Die erste 10-tägige Anhörung des Prozesses wurde als Livestream, mit einer Zensurverzögerung von 4 Stunden, ausgestrahlt. Dieses erstmal der Öffentlichkeit zugängliche Format wurde auch als “Transparenz-Versprechen” vom ICSID postuliert, was als eine Reaktion auf die wachsende öffentliche Kritik bezüglich internationalen Freihandelsverträgen wie TTIP, CETA zurückgeführt werden könnte.
Für “5.752.414.468” habe ich Auszüge aus dem Eröffnungs- und Schlussplädoyer verwendet, das ich als Skript an ein Castingbüro weitergegeben habe. Die Casting-Direktorin Ulrike Müller habe ich damit beauftragt, die Schauspieler*innen für die 3 Hauptfiguren des Prozesses; Richter und Anwält*in, zu casten. “5.752.414.468” besteht aus den Aufnahmen dieses Castings und Audioausschnitten der Originalverhandlung. (Gabriela Löffel).

Gabriela Löffel, (*1972) in Oberburg/CH. Ausbildung für künstlerische Bildung HTA, ESBA Genève / ESBA, Kunsthochschule Genf / Akademie der bildenden Künste Wien. Diverse Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland, Residenzen, Stipendien und Preise.

Luc Mattenberger – Keep it Safe

Die Themen, die Luc Mattenberger entwickelt, beziehen sich auf die Omnipräsenz der Maschine in der Gesellschaft. Der Künstler entwirft Werke, in denen der Motor – Synekdoche der Maschine, Symbol des Fortschritts und zukünftiges Überbleibsel der Industrie – im Mittelpunkt steht. Er bewertet nicht nur sein ästhetisches Potenzial, sondern auch seinen Nutzen. […] Dies veranlasste ihn, über Machtverhältnisse nachzudenken, insbesondere durch die Integration der Präsenz des Körpers in seine Werke. Dadurch interessiert er sich für die Mittel zur Kontrolle des Geistes und der Autorität, die von verschiedenen Arten von Strukturen, von der Architektur bis zu Institutionen, auf den Menschen ausgeübt wird. Die wohltuende wie schädliche Anwendung der sogenannten “Mindfulness”-Meditationstechnik und der Begriff des “Augmented Man” sind zwei seiner aktuellen Forschungsgebiete. (Übersetzter Auszug aus dem lexikographischen Artikel sikart, Laurence Schmidlin, 2019).

Luc Mattenberger, (*1980) in Genf, lebt und arbeitet in Genf. Postgraduate, Pôle CIE, Hochschule für Kunst und Design, Genf / HES-Diplom in Bildender Kunst, mit den Glückwünschen der Jury, Hochschule für Kunst und Design, Genf.

Öffnungszeiten Do 18 – 20 Uhr, Fr 16 – 18 Uhr, Sa/So 12 – 16 Uhr

Ausstellungsdauer 20.08. – 09.10.2022

www.vebikus-kunsthalle-schaffhausen.ch
www.lucaharlacher.com
www.loeffelgabriela.com

Location:
Vebikus Kunsthalle Schaffhausen
Baumgartenstrasse 19
8200 Schaffhausen
Switzerland

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