Exhibition

in Solothurn / Switzerland
28.10.2017 - 04.02.2018 11:00 - 17:00
Mondrian-Musik. Die graphischen Welten des Komponisten Hermann Meier

Musik nach Bildern: Unter dem Titel “Mondrian-Musik” präsentiert das Kunstmuseum Solothurn erstmals eine grosse Zahl der eindrucksvollen Graphiken von Hermann Meier (1906-2002). Der eigenwillige Solothurner Komponist verfolgte visionäre Ideen. Nach Jahrzehnten der Suche und Experimente löste er sich in den 1950er Jahren von den bekannten Verfahren der Avantgarde und imaginierte anhand grossformatiger Kompositionspläne eine “Mondrian- Musik”, eine musikalische “Architektonik mit Rechtecksfeldern” (Hermann Meier, 1959). Zu Lebzeiten kaum aufgeführt, kann Meier heute als wichtiger Vertreter der Avantgarde in der Schweiz entdeckt werden.

Der Komponist Hermann Meier konnte Zeit seines Lebens nur wenige Aufführungen seiner Kompositionen miterleben. Er wirkte als Dorfschullehrer in Zullwil (Kanton Solothurn) abseits der kulturellen Zentren, verfolgte aber die aktuellen Kunstströmungen mit grösster Aufmerksamkeit. Ausgehend von einer eigenen seriellen Theorie löste Meier sich in den 1950er Jahren von allen melodischen und harmonischen Traditionen und arbeitete mit hart geschnittenen Klangflächen. Im hohen Alter konzipierte er jahrelang ausschliesslich elektronische Werke. Konstant blieb jedoch seine stark visuell geprägte Arbeitsweise: Meier kreierte zahlreiche grossformatige Kompositionspläne, die er in weiteren Arbeitsgängen “vertonte”. Als Vorbilder dienten ihm dabei die visuellen Künste: In Anlehnung an Modernisten wie Piet Mondrian, Max Bill und Hans Arp reduzierte er die musikalischen Elemente auf “Punkte” und “Striche” und ordnete sie nach “geometrischen Prinzipien” an. Die Auseinandersetzung mit Bildhaftem radikalisierte Meiers kompositorisches Schaffen. Seine Kompositionspläne überraschen durch ihre Vielfalt: Akribisch markiert, auf bis zu sechs Metern Länge genau ausgemessen, geklebt und mit verschiedenen Farben eingefärbt sind sie ein eindrückliches Zeugnis eines ebenso eigenwilligen wie originellen Schaffens.

In der Ausstellung werden rund 50 der grossformatigen graphischen Notationen Meiers erstmals öffentlich präsentiert. Daneben geben Partituren, Photographien, Briefe und weitere Dokumente aus Meiers Nachlass weitere Einblicke in das Leben und Schaffen dieser markanten Figur der Schweizer Musikgeschichte. Ergänzt wird die Ausstellung durch graphische Partituren und Graphiken anderer Komponisten, u.a. von Morton Feldman (Projection 1, 1950-51), Earle Brown (December 1952), Edgar Varèse (Poème électronique, 1958) und György Ligeti (Volumina, 1961-62). Die Ausstellung (kuratiert durch Michelle Ziegler) und das Begleitprogramm mit verschiedenen Konzerten beruhen auf einer Kooperation mit der Paul Sacher Stiftung und der Hochschule der Künste Bern.

Anlässlich der Ausstellung erscheint beim Chronos Verlag Zürich (Umfang: 224 Seiten) eine erste Dokumentation über Meiers Schaffen mit über hundert, grösstenteils farbigen Abbildungen, zwölf werk- und kontextbezogenen Essays und einem Verzeichnis der im Nachlass erhaltenen Quellen.

Michelle Ziegler

Öffnungszeiten Di-Fr 11 – 17 Uhr, Sa/So 10 – 17 Uhr, Montag geschlossen

www.kunstmuseum-so.ch

Location:
Kunstmuseum Solothurn / Graphisches Kabinett
Werkhofstrasse 30
4500 Solothurn
Switzerland

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