Exhibition
in Zürich / Switzerland
- Nicolò Krättli: breast and heart, 2019, plaster and china-ink (dunkler Gipsguss einer Brust mit dahinterliegendem Herz)
- Alexandra Meyer: Portraits, 2017, 92 Vacutainerröhrchen, Blut, Metallstifte, Masse variabel
Nicolò Krättli
zeigt zwei Arbeiten in Zusammenarbeit mit Jonathan Banz.
Text zur Arbeit “Portraits” (2017) von Alexandra Meyer
Blutbild
Das konzeptuelle Werk trägt den Titel “Portraits” (2017). Es verweigert jegliches Abbilden eines Gesichts. Während die Butterflies Zeugen sind vom dynamischen Akt der Blutentnahme, wirkt das Blut in den mit Durchstichdeckeln luftdicht verschlossenen Plexiglasröhrchen statisch und normiert. Dessen Analyse, das Blutbild, könnte nähere Auskunft geben über den Menschen, seine Organe, über Stoffwechselprozesse, krankhafte Veränderungen oder – tiefer in den Mikrobereich der Physis eindringend – das Erbgut; den genetischen, individuellen Code. Im entnommenen Blut liegt die Möglichkeit, diese Art von Abbild zu erstellen.
Ob die Kunstaffinität der Spendergruppe dereinst als gemeinsamer Nenner im Blut nachweisbar wäre, stellt sich als Frage nicht ernsthaft, auch wenn dieser kurz den Diskurs über angeborene versus erworbene Eigenschaften anklingen lässt. Über die Herkunft von Sprachbildern und Begriffen als Bedeutungsträger nachzudenken, bietet sich ebenso an. Alexandra Meyers Blutsammlung wird gemäss schriftlicher Vereinbarung nicht analysiert. Dennoch ist Blut geben Vertrauenssache, auch wegen möglicher Risiken wie Kreislaufkollaps während der Entnahme, insbesondere wenn diese im Atelier eines Künstlers oder im Büro einer Kuratorin erfolgt. Denn das mutet seltsam “fehl am Platz” an.
Textausschnitt von Isabelle Köpfli aus der Publikation der Ausstellung “Alexandra Meyer” Manor Kunstpreis, 2017.
Öffnungszeiten Fr 14 – 18 Uhr, Sa 14 – 18 Uhr und nach Verabredung
Location:
Dienstgebäude
Töpferstrasse 26
8045 Zürich
Switzerland