Exhibition

in Solothurn / Switzerland
24.10.2015 - 31.01.2016 11:00 - 17:00
Otto Morach - Arbeiten auf Papier

Otto Morach (Hubersdorf SO 1887-1973 Zürich), der seine Jugend und prägende Künstler-Jahre in Solothurn verbrachte, gehört zu den bedeutendsten Vertretern der Schweizer Moderne. Bisherige Ausstellungen legten den Fokus auf seine innovative Malerei. Das Kunstmuseum Solothurn zeigt innerhalb seines langjährigen Engagements für die Zeichnung nun erstmals einen Überblick der weniger bekannten, doch hervorragenden Arbeiten auf Papier. Gehören einige wenige Gemälde zur Auswahl unserer Ausstellung, um damit das Verhältnis von Vorzeichnung und Bild zu thematisieren, stehen die selbständigen Zeichnungen im Zentrum: Gouachen und Aquarelle, Kohle-, Bleistift- und Federzeichnungen. Sie weisen den Künstler als einen der eigenständigsten Zeichner seiner Generation aus. Die Ausstellung geht von Werken aus dem reichen Nachlass aus und ergänzt sie mit Leihgaben aus Museums- und Privatbesitz. Teil der Ausstellung sind auch Morachs expressionistische Holzschnitte, eine Auswahl von Skizzenbüchern und selbst gestalteten Postkarten sowie einige Spielpuppen für “La boîte à joujoux”, die nach den originalen Marionetten von 1918 angefertigt wurden.

Die chronologisch konzipierte Ausstellung vereint Arbeiten auf Papier aus verschiedenen Schaffensperioden. Sie beginnt mit den um 1909 datierten Aquarellen des Frühwerkes, das Morachs Interesse für den Jugendstil und das Schaffen von Cuno Amiet reflektiert. Ab 1910 reist er wiederholt nach Paris. In der Künstlerkolonie “La Ruche” findet er einen Nährboden für sein weiteres Schaffen: Er lernt die Stilmittel des Kubismus, Futurismus und Orphismus kennen. Prägend wirkt v.a. das Schaffen von Robert Delaunay. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs verhindert eine weitere Reisetätigkeit, und er kehrt nach Solothurn zurück. 1919 lässt er sich in Zürich nieder, wo er an der Kunstgewerbeschule unterrichtet.

Bereits in Paris und während seiner Zeit in Solothurn entstehen zahlreiche Aktstudien sowie Porträts, etwa seiner Künstlerfreunde Fritz Baumann und Arnold Brügger. Neben akademischen Studien finden sich Arbeiten, die in ihrer Verdichtung begeistern: Morach erfasst sein Gegenüber mit wenigen Strichen. Dominiert in einigen Zeichnungen die Silhouette, löst sich die Umrisslinie in anderen Arbeiten fast auf. Wenige präzis gesetzte Schraffuren modellieren das Gesicht. Unter dem Einfluss des Kubismus stilisiert der Künstler den menschlichen Körper zu geometrischen Formen. Die abstrakte Formensprache findet in den Gouachen, mit denen er die Marionetten zu “La boîte à joujoux” vorbereitet, ihren Höhepunkt. Diesen reizvollen Entwürfen zu den Holzpuppen, die gleichzeitig mit den Marionetten von Morachs befreundeter Künstlerin Sophie Taeuber-Arp entstehen, ist ein ganzer Raum gewidmet. Die erwähnten Spielfiguren und ein Videofilm der Neuaufführung von 1987 bringen die leuchtenden Gouachen gleichsam in körperhafte Bewegung.

Den fulminanten Schlusspunkt setzen die grossformatigen Kohlezeichnungen, in denen sich Morachs zeichnerische Kraft eindrucksvoll zeigt. Häufige Motive sind nächtliche Stadtszenen, Architektur- und Naturausschnitte. Wiederholt hat er sich auch selbst festgehalten. Sein ernster Blick vor dunklem Hintergrund verleiht den Selbstporträts eine geheimnisvolle Wirkung. Anklänge an den Futurismus fallen in den Darstellungen von Lokomotiven und Lichtkegeln auf, in denen dynamische und energetische Abläufe wirken.

Zur Ausstellung erscheint im Verlag Scheidegger & Spiess, Zürich, eine Publikation (184 Seiten) mit Texten von Patricia Bieder, Doris Fässler und Christoph Vögele.

Patricia Bieder und Christoph Vögele

Öffnungszeiten: Di-Fr 11 – 17 Uhr, Sa/So 10 – 17 Uhr, Montag geschlossen

www.kunstmuseum-so.ch

Location:
Kunstmuseum Solothurn / Graphisches Kabinett
Werkhofstrasse 30
4500 Solothurn
Switzerland

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