Exhibition
in Baden / Switzerland
- © Pat Noser
Friedhöfe, zerstörte Landschaften, bedrohlich leere Häuserschluchten oder Fleisch, auf dem sich die Maden tummeln. Im Fokus der Malerei von Pat Noser stehen Zerfallsprozesse. Natürliche und dezidiert auch solche, die als geplanter Verschleiss den Konsum am Laufen und die Wirtschaft am Wachsen halten – mit für Mensch und Klima drastischen Folgen.
Diesem künstlich angeheizten Konsum tritt Pat Noser mit einem Medium entgegen, dem die Nachhaltigkeit implizit ist. Ihr virtuos gemalter Realismus fasziniert und zwingt zum Innehalten. Pat Nosers Sorgfalt ist eine widerständige Geste. Machtkritik, das bei aller Ohnmacht auch Hoffnung macht.
Pat Noser hat sich als engagierte Malerin einen Namen gemacht. Als Vorlagen dienen ihr Medienbilder und eigene Fotografien. Pat Noser malt so, dass die verführerische Virtuosität ihrer Malerei und die oft unangenehmen Motive einen beklemmenden Kontrast bilden. Ihr Realismus geht unter die Haut, weil er nicht einfach nur abbildet, was ist, sondern auch zeigt, was sein könnte.
Im Fokus der Einzelausstellung im Kunstraum Baden steht der Begriff der “geplanten Obsoleszenz”. Damit sind Strategien gemeint, die Lebensdauer von Produkten – von der Glühbirne über den Velopneu bis zum Wohnsilo – künstlich zu verkürzen, um dem Wachstumsdogma unseres Wirtschaftssystems zu entsprechen.
In der Ausstellung werden aber nicht nur mehr oder weniger intensive Schreckensszenarien, sondern – als positiver Gegenpol – auch die sogenannte “Ikonensammlung” der Künstlerin ihren Platz finden. Diese Ikonen sind Bildnisse von Menschen, die Hoffnung machen. Weil sie Widerstand geleistet oder Grosses und Wichtiges geschaffen haben – Nachhaltigkeit statt Kurzlebigkeit, Menschlichkeit statt Gewinnoptimierung, die Wahrheiten hinter den Lügen. Die Namensliste ist lang und reicht von Hannah Arendt über Dolly Parton bis zu Frank Zappa.
Als neue Arbeit ist zudem eine Videoinstallation in Kooperation mit Pat Nosers Lebenspartner, dem Künstler und Musiker Monsignore Dies (geb. 1996 in Lengnau, lebt in Biel) in Planung.
Pat Noser ist 1960 in Aarau geboren und lebt seit vielen Jahren in Biel. Sie verfügt über eine lange Ausstellungsbiografie und hat zahlreiche Auszeichnungen und Preise erhalten. Zuletzt 2019 einen Werkpreis vom Aargauer Kuratorium.
Realisiert werden konnte die Ausstellung von Pat Noser dank grosszügiger Unterstützung durch die Stiftung Anne-Marie Schindler.
Öffnungszeiten Mi-Fr 14 – 17 Uhr, Sa/So 12 – 17 Uhr
Sonderöffnungszeiten während FANTOCHE (8. bis 12. September) Mi – Sa 12 – 22 Uhr, So 12 – 19 Uhr
www.kunstraum.baden.ch
www.patnoser.com
Location:
Kunstraum Baden
Haselstrasse 15 (Eingang Güterstrasse)
5400 Baden
Switzerland