Exhibition

in Oberwil / Switzerland
11.01.2025 - 08.02.2025 00:00
Rida Ayed - Pixel Pointillism

Was ist es? Ist es Fotografie und/oder Malerei? Diese Unsicherheit genügt – und schon befinden wir uns mittendrin in der Kunst von Rida Ayed. Er verwendet selbst gemachte Fotos. Bei den Porträts gibt es eine Urform, die mittels KI variiert wird. In einem weiteren Schritt werden die Fotos in einzelne Pixel zerlegt. Da Rida Ayed seit Jahren eine Affinität zu Rechenmaschinen pflegt und selbst Computerprogramme schreiben kann, verwendet er diese Fähigkeit auch in seinen Bildern, um seine Subjektivität aus dem Entstehungsprozess so weit als möglich herauszunehmen. Das eigens entwickelte Computerprogramm wirft über einen Beamer eine bestimmte Rasteranordnung auf den Bildträger und gibt Rida Ayed gleichzeitig die Helligkeit, Sättigung und Konsistenz der einzelnen Pixel vor, die er schliesslich mit Ölfarbe und Pinsel aufbringt. Das ist eine mühevolle und herausfordernde Prozedur, da sich jeder Farbpixel in ein vorgegebenes System einpassen und sich diesem unterordnen muss, damit schliesslich ein Abbild jener Fotografie auf der Leinwand entsteht, die Rida Ayed ausgewählt und zum Motiv seiner künstlerischen Intention gemacht hat. All diese Entwicklungsschritte setzen Abstraktionsprozesse in Bewegung, die eine subjektive Handschrift in den Hintergrund drängen. Kein Zweifel, Rida Ayed malt gerne Chiffren und Codes, dennoch wird er dadurch nicht zur “malenden Maschine”, denn in den Werken stecken jede Menge Emotionen.

Jeder gemalte Pixel enthält einen eigenen Code, der für sich genommen autonom funktioniert, aber auch mit den um ihn herum liegenden und darüber hinaus mit sämtlichen Pixeln des Bildes interagieren muss. Rida Ayed würde solche Bilder gerne mittels eines Farbdruckers herstellen, allerdings auf die Gefahr hin, dass die Untiefen von Farbe und Licht, die durch die einzelnen Pigmente und ihr Zusammenspiel mit den benachbarten Flächen ausgelöst werden und seine Bilder kennzeichnen, nivelliert und vernichtet würden. Das wäre bedauerlich, sind sie es doch, die unsere Augen mit Bildinformationen füttern. Oder, um auf Paul Klees berühmtes Diktum anzuspielen: Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar. In Rida Ayeds Kunst wird eine neue Idee des Bildes postuliert, nämlich eines Bildes, das aus einem Motiv besteht, bei dem Handschrift und Gefühle zunächst so weit als möglich zurückgenommen werden, dann aber durch die spezifische Verwendung der Farben reaktiviert werden. Die Aussenkanten der einzelnen Pixel zeigen Unebenheiten, die Oberflächen differieren im Farbauftrag, teils kristallisieren die Pigmente oder sie unterscheiden sich in ihrer Sättigung. Und genau solche Nuancen liefern unseren Augen Informationen, mittels derer wir uns ein Bild machen. Dass dies mit den Intentionen Rida Ayeds nicht übereinstimmen muss, liegt auf der Hand. Was ist es nun, Fotografie und/oder Malerei? Es ist, was es ist – und das, was wir damit machen. In diesem produktiven Widerspruch liegt das Potenzial von Rida Ayeds Kunst.

Dr. Simon Baur (Produktiver Widerspruch, Januar 2025)

Öffnungszeiten Mi/Do/Sa 14 – 18 Uhr, und nach Verabredung

Ausstellungsdauer 11.01. – 08.02.2025

www.galeriewertheimer.ch
www.ridaayed.com

Location:
Galerie Monika Wertheimer
Hohestrasse 134
4104 Oberwil
Switzerland

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