Exhibition

in Riehen / Switzerland
28.05.2016 - 03.07.2016 13:00 - 18:00
Róza El-Hassan & Martha Rosler - Future‘s Dialect

Widerstand gegen Krieg, Gewalt und Unterdrückung.

Zwei Künstlerinnen, zwei Generationen, zwei Kulturkreise, ein Thema.

Róza El-Hassan (Budapest) und Martha Rosler (Brooklyn) sind zwei Konzeptkünstlerinnen, die sich weigern, ein Leben von Menschen unter menschenunwürdigen Bedingungen zu akzeptieren. Im Kunst Raum Riehen stellen sie erstmals gemeinsam ihre Arbeit aus.

Der Titel der Ausstellung “Future’s Dialect” ist einem Text und Ausstellungskonzept El­Hassans aus dem Jahr 2014 entlehnt. In dieser ergreifenden Vision verknüpft El­Hassan archaische syrische Erdkuppelbauten mit utopischen Inhalten, – z.B. mit dem Flüchten in den Weltraum und dem Errichten von Siedlungen aus Mondkuppelbauten, wie sie der iranisch-amerikanische Architekt Nader Khalili in den Achtzigerjahren der NASA vorschlug. “Future’s Dialect” wurde als antizipativer, hoffnungsvoller jedoch auch kritischer Titel für diese erste gemeinsame Ausstellung gewählt, in der die Künstlerinnen Arbeiten kombinieren, die verschiedene Momente sozialer Krisen, militärischer Konflikte, humanitärer Tragödien, aber auch Antworten künstlerischer Solidarität darstellen.

Martha Rosler gehört seit Jahrzehnten zu den herausragenden Persönlichkeiten der Gegenwartskunst, mit Arbeiten vornehmlich zum Verhältnis von gesellschaftlichem Leben und Öffentlichkeit. Dabei erkundet sie aktivistische Positionen in Feminismus, Antikriegs- und Menschenrechtsbewegungen. Roslers Sicht ist mit ihren Fotomontagen und dem Archiv ihres bahnbrechendem Projektes “If you lived here…” zu Wohnen und Obdachlosigkeit vertreten, das zum ersten Male 1989 in der Dia Art Foundation in New York ausgestellt wurde. 2004 und dann wieder 2008 greift Rosler infolge der US-amerikanischen Invasion des Irak und Afghanistans eine ihrer berühmtesten Fotomontageserien wieder auf: “House Beautiful: Bringing the War Home”. Sie führt die Betrachter in anspruchsvolle Wohnräume und verschmilzt die hochgradig gestylten Interieurs mit Elementen der Kriegsrealität und ihrer Repräsentation in den Massenmedien.

Róza El-Hassan hat in den letzten Jahren hat eine umfassende Untersuchung archaischer Methoden und Formen syrischer Architektur durchgeführt. Sie schlägt ein neues Kapitel in ihrem engagierten Menschenrechtsaktivismus und ihrer Sozialkritik auf, indem sie in ihrer künstlerischen Vision die jahrtausendealte Tradition ökologisch begründeter, authentischer arabischer Volksarchitektur mit Vorschlägen für eine realisierbare und nachhaltige Lösung verbindet, um die durch den Syrienkrieg verursachte humanitäre Krise zu lindern, und um die dem Erdboden gleichgemachten Grossstädte wiederaufzubauen.

Die Zeichnungen, Skizzen, Skulpturen, Architekturmodelle und Installationen mit den Werktiteln “Breeze” und “Architecture of Compassion” El-Hassans veranschaulichen ihren grossen Experimentierwillen bei der Suche nach radikalen Lösungen für den erhofften Wiederaufbau in Syrien. Sie vollzieht dabei eine Neubewertung traditioneller Materialien und Technologien im Licht ökologischer Herangehensweisen und im Bewusstsein für Nachhaltigkeit.

So verschieden die Arbeiten dieser beiden Künstlerinnen sein mögen, in ihrem Kern berühren sie eine Frage: Was kann die/der Einzelne angesichts von Krieg und Verwüstung leisten? In der Ausstellung stösst Kritik auf Klage. Konfrontation auf Hoffnung.

Text: Barnabás Bencsik, Isabel Halene

Über die Künstlerinnen und ihre Arbeit

Róza El-Hassans umfangreiches zeichnerisches und bildhauerisches Werk wurde in der in Secession, Wien (2000), im Drawing Center, NY (2003) in der Mücsarnok/Kunsthalle, Budapest (2006) und im Kunstmuseum Basel (2012) ausgestellt. Auch mittels Videos, Installationen und Performances thematisierte Róza El-Hassan die Geschichte der Gegenwart, sozialpolitische und psychologische Fragestellungen, während sich ihre neuste Arbeit auf “Social Design” und ökologisches Bauen konzentriert. Künstlerische und politische Aktion sind für sie untrennbar verbunden. Sie arbeitet an Einzelprojekten, kooperativen Projekten mit anderen Künstlern und als Kuratorin und Bloggerin.

Martha Roslers Arbeitsweise umfasst eine Vielzahl Medien und Formate; Fotografie, Video, Skulptur und Installation. Oft sind ihre Arbeiten dem öffentlichen Raum und alltäglichen Lebenswelten gewidmet, besonders der Sichtweise der Frau. In einigen ihrer bekanntesten Arbeiten geht es um das geopolitische Dilemma von Ansprüchen und Enteignung.

“If you lived here…” ihr Ausstellungszyklus zu Wohnen, Obdachlosigkeit, und Visionen der Stadtplanung (Dia Art Foundation, 1989), gilt als bahnbrechendes Paradigma fürs Ausstellungmachen.
2004 und 2008 nahm sie in Opposition zu den Irak- und Afghanistankriegen ihre Fotomontageserie “House Beautiful: Bringing the War Home“, wieder auf, welche ursprünglich als Reaktion auf den Vietnamkrieg in den späten Sechszigerjahren entstand. Weltweit fanden Retrospektiven ihrer Arbeit statt. Ihre Texte erscheinen in Artforum, e-flux journal, und Texte zur Kunst.

Kuratiert von Isabel Halene

Mit Unterstützung von Erna Hecey, Luxemburg/Brüssel.

Öffnungszeiten Mi-Fr 13 – 18 Uhr, Sa/So 11 – 18 Uhr

www.kunstraumriehen.ch

Location:
Kunst Raum Riehen
Baselstrasse 71
4125 Riehen
Switzerland

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