Exhibition
in Zürich / Switzerland
Debbie Covell, Riki Mijling, Barbara Rosengarth, Lars Strandh
Kuratiert von Lars Strandh
Zur Saisoneröffnung zeigt die Galerie Wenger erstmals eine vom schwedischen Künstler Lars Strandh kuratierte Ausstellung, deren Werke nicht unterschiedlicher sein könnten, obwohl auf den ersten Blick doch klare Ähnlichkeiten dominieren.
In “Similarities and differences – 4 positions” werden mit Werken von Deb Covell, Riki Mijling, Barbara Rosengarth und den aktuellen Arbeiten Lars Strandhs 4 Positionen gezeigt, deren Ähnlichkeiten sich in der radikalen Monochromie, Form und Technik zeigen, im Fokus auf das Reduktive und nicht Objektive. Alle vier Künstler arbeiten mit dem Prozessvorgang beim Erschaffen an sich, überzeugt davon, je mehr Zeit man einem Werkprogress widmet, desto mehr wird das Werk einem letztendlich zurückgeben.
Unterschiedlich sind Bildträger, Farbigkeit, Stil und die feinen, subtilen Divergenzen, die es so spannend machen, diese innerhalb der gesamten Ausstellung zu entdecken. Einmal ist es ein Hinzufügen von zusammengesetzten Teilen, von Schweissnähten oder Falten oder es ist das Überlackieren von Farbe. Auf der anderen Seite, ein Entfernen von Teilen durch Ausschneiden oder die Wegnahme des eigentlichen Trägers für die Farbe, oder das Entfernen oder Löschen einer lackierten Schicht durch ein erneutes Lackieren. Lars Strandh drückt es sehr poetisch aus: “Für alle Werke gibt es eine Stille, die Präsenz und Neugierde erfordert und den Wunsch, über die Arbeit, die man erlebt, nachzudenken.”
Lars Strandh (*1961)
Seit 20 Jahren untersucht der schwedische Künstler in seinen Arbeiten eine begrenzte Auswahl an Farben. Aus Tausenden von horizontalen, dünnen Pinselstrichen, die auf den ersten Blick monochrom erscheinen, aber nicht monochrom sind, “entwickeln” sich die atmosphärischen, mehrschichtigen Farbbilder. Die Einfachheit ist eigentlich sehr komplex und macht die Bilder völlig erfahrbar. Durch den sich wiederholenden Malprozess können die Bilder als Statement und Recherche von Zeit, Spuren und Existenz verstanden werden.
Erstmals werden in der Galerie Wenger von Strandh auch einige Arbeiten aus Stein wie Marmor und Granit gezeigt. In seinen Objekten erforscht und untersucht er weiterhin das Konzept von Zeit und Spuren. Strandh erklärt: “Ich finde es faszinierend, dass Stein ein schwimmendes Material war und sich immer noch in Vulkanen und im Inneren der Erde befindet. Wenn wir jetzt an einen Stein denken, ist er hart und ewig in seiner Form. Indem ich den Stein physisch bearbeite und horizontale Spuren im Steinmaterial schneide, zeige ich meine Anwesenheit und Existenz und verwandle den Stein. Die Horizontalität ist, wie in meinen Gemälden, ein Hinweis darauf, wie wir in der Welt sehen und Ordnung schaffen wollen – wir stehen als Vertikalen auf und betrachten die Umgebung als horizontal. Es schafft ein Gleichgewicht.”
Lars Strandh ist in Schweden geboren, lebt und arbeitet in Oslo, ist Mitglied des Galerienprogramms.
Deb Covell (*1966)
Die gebürtige Britin Deb Covell ist eine Malerin, die die materiellen Qualitäten der Farbe zelebriert und damit neue Formen und Bildträger ins Leben ruft, um Bilder ohne Einschränkungen zu erschaffen. Sie verzichtet bewusst auf eine Leinwand als Träger und verwendet nur eine äußerst reduktive Methodik und elegante Formensprache.
“Meine Praxis wird durch den philosophischen Gedanken gestützt, eine “Form” mit dem materiellen und konzeptionellen Potenzial der Farbe ins Leben zu rufen. Ich habe die traditionellen Stützen einer Leinwand oder einer Holzplatte weggeworfen, da ich sie in einer prägenden Phase meiner Arbeit als zu begrenzt empfinde. Stattdessen mache ich meine eigenen Träger, indem ich Schichten von Acrylfarbe auf Polyethylenplatten aufbaue, die abgezogen werden, um eine Acrylfarbe zu erzeugen, die als flexibles Material verwendet wird, um dreidimensionale Formen mit oder in einem traditionellen Sinne wie eine Leinwand zu schaffen, auf die ich nicht objektive Bilder male. Mein Ziel ist es, einen visuellen Raum zu schaffen, in diesem die Malerei – eine typische horizontale Ebene, die die Illusion der Dreidimensionalität projiziert – oft zu einem dreidimensionalen Objekt wird, das sich der bildlichen Illusion zugunsten des Realen widersetzt.”
Riki Mijling (*1954)
Die niederländische Bildhauerin Riki Mijling arbeitet in der Tradition der gegenstandslosen, post-minimalistischen Skulptur. Ihre Formensprache, die Funktion von Masse und Leere in ein und demselben Kunstwerk, macht dem Betrachter auch eine Form über die unmittelbare Wahrnehmung hinaus bewusst. Sie spekuliert mit dem Zusammenspiel von Volumen und dem zerbrechlichen Umriss der Leere, des Positiven und Negativen. Durch die Abfolge von Volumen und Anti-Volumen entsteht eine komponierte, fast organische Harmonie, die weit entfernt von einer erfundenen oder erzwungenen Konstruktion ist: Das Bauen mit Formen – oder besser gesagt mit Flächen und Linien – nimmt die räumliche Erfahrung des Objekts auf, ist aber nicht das Ziel an sich. Mijlings Suche nach der idealen Linie führt zu einer Vertiefung des Themas, es ist eine Suche nach Variationen, nach Möglichkeiten, die in die Formen eingebettet sind. Und es ist die Arbeit, die einen Moment der Ruhe schafft, zu Ruhe, Konzentration und Kontemplation führt. Nach Mijlings eigenen Worten ist es eine “Arbeit, die zum Schweigen einlädt.”
Barbara Rosengarth (*1964)
“In meiner Arbeit beschäftige ich mich seit 20 Jahren mit Faltungen. Was ursprünglich aus dem Beobachten und Malen textiler Faltenwürfe entstand, entwickelte sich mehr und mehr zu abstrakten Kompositionen, mit einer eigens entwickelten Systematik zur Simulation von Faltung. Ich verwende meistens einfache geometrische Muster, welche ich in verschiedenen diagonalen Feldern arrangiere, um die Wiederholungen zu unterbrechen. Meine bevorzugten Techniken sind Malerei und Zeichnung.”
Auf den ersten Blick meint man klar wahrzunehmen, dass man als Betrachter der “Pli” Arbeiten von Rosengarth genau das sieht, was man von ihr zu sehen bekommt. Muster. Muster mal aus Quadraten, mal aus Rauten oder Streifen, je in verschiedenen Farben innerhalb eines immerzu quadratischen, von Werk zu Werk die jeweilige Seitenlänge variierenden Formats. Die Bilder der deutschen Künstlerin anzuschauen ist aber komplexer – wenn auf den ersten Blick ein zweiter, ein dritter und weitere Blicke folgen, dann verändert sich während der Wahrnehmung das Erleben der Malereien und intensiviert sich.
Öffnungszeiten Mi-Fr 12 – 18 Uhr, Sa 11 – 16 Uhr, und nach Verabredung
Location:
Galerie Wenger
Mühlebachstrasse 12
8008 Zürich
Switzerland