Exhibition

in Basel / Switzerland
30.01.2016 - 26.03.2016 14:00 - 18:00
Sitting on a Branch

Boris Rebetez, Daniel Robert Hunziker, Aglaia Konrad, Doris Lasch, Claudia Wieser, Bernard Voïta, David Thorpe

Für seine kommende Ausstellung bei von Bartha hat der Multimedia-Künstler Boris Rebetez sechs KünstlerInnen dazu eingeladen, mit ihm Ideen des Raums, der Umgebung und der Architektur zu untersuchen. Rebetez’ Hauptinteresse liegt darin, räumliche Konzepte sowohl auf gegenständlicher Ebene als auch als theoretische und historische Konstrukte zu erforschen. Diese Faszination für den Raum wird von den mitwirkenden KünstlerInnen geteilt: Daniel Robert Hunziker, Doris Lasch, Aglaia Konrad, David Thorpe, Bernard Voïta und Claudia Wieser setzen sich in vielfältiger und bestechender Weise mit diesen Konzepten auseinander.

Rebetez interessiert sich insbesondere dafür, welchen Einfluss der Künstler auf die Erfahrung des Besuchers ausübt, beispielsweise wie dessen Bewegungen antizipiert werden können und sein Weg durch die Galerie gelenkt werden kann. Er erklärt:

“Wenn ein Raum, in dem man sich als Besucher aufhält, zu einem Kunstobjekt wird, dann befindet man sich mitten in diesem Kunstwerk; man wird somit zu einem Teil davon und in gewisser Weise auch darin ausgestellt.”

Für “Sitting on a Branch” nimmt Boris Rebetez in der Galerie eine architektonische Intervention vor, indem er den Ausstellungsraum um einen Pfeiler erweitert und so den räumlichen Kontext verändert. Er arbeitet häufig so. Die kleinen Modifikationen fallen zuerst kaum auf, doch letztlich beeinflussen sie das Raumkonzept und die Reaktion der Besucher.

Claudia Wieser (geb. 1973, Deutschland) zielt ebenfalls darauf ab, die Funktion der Galerie neu zu interpretieren. Sie präsentiert ein fotografisches Wandbild in Schwarzweiss, auf dem das Interieur eines imposanten Gebäudes abgebildet ist. Das Werk ähnelt einer Arbeit, die sie in der Kiosk Gallery in Ghent gezeigt hat. Da es die ganze Wand einnimmt, erinnert das Werk an ein Bühnenbild. Es scheint der Welt entrückt und verändert den umliegenden Raum komplett. Wiesers Oeuvre, das abstrakte Installationen und kugelförmige Skulpturen umfasst, ist geprägt von der Moderne, besonders von Wassily Kandinsky und Paul Klee, aber auch der Einfluss von Architektur, Film, Kino, Theater und Konzeptkunst ist spürbar.

David Thorpe (geb. 1972, England) lässt sich – ähnlich wie Wieser – von verschiedenen Strömungen der Kunstgeschichte inspirieren. Der Künstler, der in der intellektuellen Tradition von John Ruskin und William Morris steht, schafft seine eigenen, abgeschotteten Welten, in denen Natur und Künstlichkeit sich verschränken. Für ihn ist der Raum keine abgeschlossene oder stabile Entität, sondern als Folge von Zeit und Bewegung unaufhörlich Veränderungen ausgesetzt. “The Protecting Army I-V” (2004) besteht aus einer Serie von mit Glas besetzten Holzskulpturen, die an fachmännisch gefertigte, antike Stadttore erinnern. Wie Paravents unterteilen sie den Galerieraum, definieren Eingangs- und Ausgangspunkte und weisen den Besuchern den Weg.

Die Fotografien von Doris Lasch (geb. 1972, Deutschland) aus der Werkserie “Untitled” (2014) zeigen Landschaften des Innenraums und repräsentieren ein Raumkonzept, das über die Bilder hinausweist. In ihrem Studio fotografiert Lasch inszenierte Szenarien und hinterfragt mit den Installationen, wie der Betrachter den Raum liest und welche Annahmen über die Aktivitäten der Künstlerin er auf ihre Bilder projiziert. Mit ihrer Studioarbeit untersucht Lasch auch die entscheidende Rolle, welche die Kunstgeschichte bei der Erzeugung der idealisierten ‘Künstlerpersönlichkeit’ spielt sowie die Utensilien, die mit dieser konstruierten Identität assoziiert werden.

Bernard Voïta (geb. 1960, Schweiz) arbeitet ebenfalls in seinem Studio, um Fotografien von gestellten Interieurs zu schiessen. “Melencolia VI” (2014) zeigt, wie der Künstler solche Szenen generiert. Behutsam arrangiert er Alltagsgegenstände wie Lampen, Stühle und Regale, damit die Komposition der Fotografie nicht aufgebrochen wird. Voïta manipuliert den dargestellten Raum durch das Einfügen von beliebigen geometrischen Flächen, die seine Werke wie Collagen oder Plastiken aussehen lassen.

Aglaia Konrad (geb. 1960, Österreich) lotet mit ihren Filmen die Möglichkeiten des cineastischen Mediums aus. Ziel ist dabei, eine architektonische Erfahrung nicht bloss einzufangen, sondern sie zu generieren. Konrad spielt mit zwei Ansätzen, die den Film entweder als “Fenster” oder “Spiegel” begreifen. Der 16mm-Film “Das Haus” – gedreht in einem vom Architekten Juliaan Lampens entworfenen Haus in Sint-Martens-Latem in Belgien – verwischt die Grenze zwischen diesen beiden Spielarten, indem er die Fenster zu Pforten zwischen Innen- und Aussenraum werden lässt und Spiegel einsetzt, um die Form zu brechen.

Das Zusammenspiel zwischen Raum und Struktur findet seine Fortsetzung im Werk von Daniel Robert Hunziker (geb. 1965, Schweiz). Für seine Skulptur “Arch II/14” verwendet er gefundene architektonische Objekte und Materialien, die mit alltäglicher Architektur im Zusammenhang stehen, zum Beispiel Betonsteine und Glasscheiben. Mit ihren unterschiedlichen geometrischen und räumlichen Formen treten seine Werke in einen Dialog mit dem Ausstellungsraum und werfen so Fragen zur Architektur und zur sozialen Struktur der urbanen Gesellschaft auf. Wie Rebetez und die anderen teilnehmenden KünstlerInnen versteht Hunziker den umliegenden, konstruierten Ausstellungsraum als einen integralen Bestandteil seines Werks.

Boris Rebetez (geb. 1970, Schweiz) ist ein Multimedia-Künstler, der mit Zeichnungen, Collagen, Skulpturen, Installationen und Fotografien arbeitet. Derzeit lebt und arbeitet er in Basel.

Rebetez studierte von 1990 bis 1994 an der Schule für Gestaltung in Basel. Sein Werk ist international ausgestellt worden, mit kürzlichen Solo-Ausstellungen im Kunsthaus Baselland in Muttenz (2014), im Kunst Raum in Riehen (2012), bei Komplot in Brüssel (2011) und im Kunstmuseum Solothurn (2010). Zu seinen Gruppenausstellungen zählen “Überzeichnen” im Kunsthaus Baselland (2015), “Emergences” an der Bex & Art Triennale (2014), “Warum ist Landschaft schön” in der Kunsthalle Basel (2013), “Celluloïd Brushes” bei Ludlow 38 im Goethe-Institut New York (2013) und Witte de With in Rotterdam (2012), “Minimallinie” im Kunsthaus Palazzo in Liestal (2012), Prix Irène Reymond 2006–2012 im Musée d’art de Pully (2012), “Voici un dessin Suisse 1990–2010” im Kunsthaus Aarau (2011), “Sichtbar Unsichtbar” in der Graphischen Sammlung der ETH in Zürich (2010) und “Voici un dessin Suisse 1990–2010” im Musée Rath Genève (2010).

2011 erhielt Rebetez die Auszeichnung der Irène Reymond Foundation. Im Jahr 2008 war er Artist in Residence am Istituto Svizzero di Roma. Seine Arbeiten sind international in bedeutenden privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten.

Öffnungszeiten Di-Fr 14 – 18 Uhr, Sa 11 – 16 Uhr, und nach telefonischer Verabredung

www.vonbartha.com

Location:
von Bartha
Kannenfeldplatz 6
4056 Basel
Switzerland

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