Exhibition

in Biel/Bienne / Switzerland
27.09.2015 - 22.11.2015 14:00 - 18:00
Stipendium Vordemberge-Gildewart

Die nach dem deutschen konstruktivistischen Künstler Friedrich Vordemberge-Gildewart (1899-1962, DE) bezeichnete Stiftung hat sich der Förderung junger Kunstschaffenden verpflichtet. Friedrich Vordemberge-Gildewart gilt als Pionier der Konkreten Kunst und war an den Biennalen in Venedig (1952) und São Paolo (1953) sowie an der ersten und zweiten documenta in Kassel (1955, 1959) vertreten. Jedes Jahr ermöglicht die Vordemberge-Gildewart Stiftung eine Ausstellung in einer Kunstinstitution, um Kunstschaffende unter 35 Jahre aus ihrer Region zu zeigen. Im Rahmen dieser Ausstellung wird ein Stipendium in der Höhe von CHF 60’000 an eine Preisträgerin oder einen Preisträger vergeben. Damit gehört diese Auszeichnung für junge Kunst zu den höchst dotierten in Europa. Für die Ausstellung in Biel wurden zwanzig Kunstschaffende ausgewählt, welche aus dem vielseitigen Sprach- und Kulturraum zwischen Genf und Zürich stammen. Sie artikulieren ihre Werke anhand unterschiedlicher Medien wie Malerei, Zeichnung, Fotografie und Video, Installation, Skulptur oder Performance und zeigen einen auffallend undogmatischen Umgang mit gesellschaftlichen Referenzen, unterschiedlichen Themen, interdisziplinären Strategien und ästhetischen Recherchen. Die Ausstellung ist kuratiert von Alexandra Blättler, Séverine Fromaigeat und Felicity Lunn.

Die Gemälde von Vittorio Brodmann sind von seltsamen und fantastischen Kreaturen bevölkert, deren deformierte Silhouetten sich in einer Farben-Euphorie verschachteln. Ihre karikaturesken Erscheinungen erinnern an die Bildsprache von Cartoons, an die amerikanischen Pressezeichnungen wie auch an Honoré Daumier. Aspekte wie Ironie, Melancholie und groteske Farcen erfüllen die Malerei von Brodmann, in welcher mutierende Protagonisten scheinbar jeder Realität entfliehen. Fiktionen, in denen sich Sketch um Sketch aneinanderreiht, beziehen sich jedoch auf eine unmittelbare Gegenwärtigkeit, in welcher die Verwendung von Technologie wie Flachbildschirme und Kopfhörer allgegenwärtig ist. Vittorio Brodmann, *1987, Ettingen (CH); lebt und arbeitet in Zürich.

Sarah Burger kreiert poetisch digitale Collagen, indem sie Bilder aus Büchern oder aus dem Internet übereinanderlegt, teils verfremdet oder verzerrt. Trotz gezielter Bearbeitung ihrer Bildvorlagen, schwingt immer auch eine Bildmagie mit, die eine eindeutige Deutung ihrer Arbeiten unnötig erscheinen lässt. Formal reichen ihre Arbeiten von Skulpturen und Videoarbeiten bis zu textilen Installationen in Form von Fahnen, Werbebannern oder Vorhängen. Motive sind dabei Berglandschaften, Steinformationen genauso wie prähistorische Fundstätten oder moderne Architektur. Mit viel Poesie und Wissen setzt sie sich mit der Präsenz, Dauer, Zeit und Geschichte von Materialien auseinander. Sarah Burger, *1982, Glarus (CH); lebt und arbeitet in Zürich (CH) und Berlin (DE).

Chloé Delarues Installationen bestechen einerseits durch Magie und Verführung, andererseits durch eine stringente moderne Formgebung. Meist mit einer Lichtquelle versehen, sind ihre Installationen raffiniert gebaut, zeugen von einem grossen Materialwissen und scheuen auch die neuesten Techniken nicht. So kommt es vor, dass ein kühles Metall- oder Plexiglasgestell zur Aufhängevorrichtung von lebenden Pflanzen mutiert. Ein anderes Mal treffen menschlich anmutende Ingredienzen auf die kühle Konstruktion von Gefäss und Halterung. So trifft Leben auf Technik und Forschung in einer schlussendlich poetischen Konkordanz. Chloé Delarue, *1986, Genf (CH); lebt und arbeitet in Genf (CH).

Das Œuvre von Emilie Ding bezieht sich auf die formale Sprache der Ingenieurwissenschaft, deren Materialitäten und Gigantismus. Aus Beton, Stahl und Öl entstehen Formen, welche den Anspruch erheben, sowohl architektonische Werke wie auch amerikanische minimalistische Kunst zu sein. Dem Bauingenieurwesen entzieht die Künstlerin den Umgang mit Kräftefeldern, Spannungen und das Spiel mit der Balance. Die Avant-Garde erscheint in ihren Werken als utopisches Echo und als Ausprägung der Radikalität. Die Beton-Platten sind mit Reliefs und Zeichnungen – inspiriert durch Skizzen eines Schülers von Le Corbusier – überzogen und lehnen sich an die Wand wie imaginäre Stelen. Sie stehen sinnbildlich für eine Erinnerung dieser gegenseitigen Beeinflussung, vermischt mit einer Nuance der Geringschätzung. Emilie Ding, *1981, Freiburg (CH); lebt und arbeitet in Genf (CH) und Berlin (DE).

Trotz einer fotografischen Ausbildung, findet man im Œuvre von Gina Folly keine klassische Fotografie. Die Kamera stets dabei, sind alltägliche Bilder oft Ursprung ihrer vielseitigen künstlerischen Arbeit. Über längere Zeit beschäftigte sie sich mit der Domestizierung von Natur. Die BesucherInnen waren dazu eingeladen, die Pflanzen mit Wasser aus Pet-Flaschen am Leben zu erhalten. Ein anderes Mal sind es Essensbehälter aus Polycarbonat für Affen im Basler Zoo, die sie zu einem Werk inspirieren. Aktuelle Themen wie wellness, feel good oder community & social media inspirieren die Künstlerin zu erfrischend handgefertigten Ausstellungsobjekten. Gina Folly, *1983, Zürich (CH); lebt und arbeitet in Basel (CH).

Christopher Füllemann widmet sich auf vielgestaltige Art und Weise dem Thema der Skulptur. In der Gestalt multimedial und polychrom, spielen seine Skulpturen mit unzähligen historischen und zeitgenössischen Referenzen. Vom Alltäglichen ausgehend, erschafft er mit unterschiedlichsten Materialien Arbeiten, die z.B. Denkmäler einer anderen Epoche auf die Schippe nehmen oder aber mit einem humorvollen Augenzwinkern ins Licht eines heutigen Eklektizismus rücken. Immer wieder sieht man sich erinnert an die weisen Erzeugnisse einer Antike oder aber an Wurst ähnliche Gebilde eines Franz West. Christopher Füllemann, *1983, Lausanne (CH); lebt und arbeitet in Zürich.

Das Werk von Matthias Gabi reflektiert existierendes Bildmaterial. Abbildungen aus Zeitungen, Zeitschriften oder Sachbüchern fügt er in seinem Bildatlas zusammen. Der Themenbereich scheint dabei nicht von Belang zu sein: Populärwissenschaft trifft auf Hobbybücher. Gegen die Natur der bildnerischen Herkunft, lässt Gabi seine Bilder hochwertig produzieren und hebt sie indes – auch durch das beeindruckende Grossformat – in das Feld der hohen Kunst. Hier ein Schnappschuss, dort ein durch und durch gestaltetes und bearbeitetes Werbebild. So thematisieren seine Bilder Intimität, Inszenierung und die Fotografie selbst. Matthias Gabi, *1981, Bern (CH); lebt und arbeitet in Zürich.

Seit 2010 arbeitet Mathis Gasser an seinem Projekt “In the Museum”. Malerei, Drucke und Filme sind Bestandteil davon. Auch frühere Malereien lesen sich immer wieder als Referenz auf die Filmwelt. “In the Museum” führt einen Hauptprotagonisten und diverse Zombies in Barbie-Puppen Grösse in musealen Räumen zusammen. Das Museum, mit uns bekannten Klassikern vorwiegend aus der jüngeren Kunstgeschichte bestückt, ist Bühne für den chaotischen Kampf zwischen Gut und Böse, wobei die Kunstwerke natürlich dem “guten” Protagonisten zur Seite stehen. Mathis Gasser, *1984, Zürich (CH); lebt und arbeitet in London (UK).

Thomas Julier entwickelt seine Arbeiten präzise aus einer gegenwärtigen Alltäglichkeit und Ästhetik heraus. Motivisch finden sich in seinen Arbeiten kunsthistorische und popkulturelle Verweise ebenso wie die omnipräsente Stadt- und Werbearchitektur des öffentlichen Raumes. Multimedial beschäftigt er sich mit den visuellen Effekten von architektonischen Oberflächen und Strukturen und rückt auf einzigartige und verführerische Art und Weise ins Licht, was uns im Alltag umgibt und prägt und allzu oft unbemerkt bleibt. Motiv und Methode verschmelzen zu Abbildern unserer postmedialen Wirklichkeit. Thomas Julier, *1983, Brig (CH); lebt und arbeitet in Zürich und Brig (CH).

Die Kunst von Florence Jung besteht aus Rätseln. Man ist immer auf der Suche nach der Autorschaft und die Kunst ist nie da, wo man sie erwartet. In diesem Sinn scheint Florence Jung nicht zu existieren und ihre Werke sind alles Fälschungen. Hinter diesen Überzeugungen versteckt sich eine Künstlerin, welche keinen Anspruch auf die Objekte erhebt, die aus ihren künstlerischen Konzepten hervorgehen. Die vielseitige und unergründliche Künstlerin evoziert Gerüchte, Fiktionen, Auflösungen, Beauftragungen und Anmassungen als künstlerische Erscheinungsformen und bewegt sich damit immer gegen den Strom der Annahmen. Die Unverschämtheit, im Rahmen eines künstlerischen Wettbewerbs die Kopie eines Gemäldes eines Meisters, das durch jemand anders hergestellt worden ist, zu präsentieren, zeigt, dass sie parasitäre Strategien verfolgt. Florence Jung, *1986, Sarreguemines (FR); lebt und arbeitet in Biel (CH).

Die Installationen von Sonia Kacem erscheinen wie Kulissen eines Theaterstücks, welche den Raum für sich beanspruchen. Obschon die Kunstwerke präzise arrangiert sind, werden sie von einer ungezügelten Dramaturgie und einem ausgeprägtem Hang zum Exzess bestimmt. Die Skulpturen beziehen sich auf die architektonische Umgebung, in der sie ausgestellt sind und heben dadurch deren Charakteristiken hervor. So verliert der Stoff von Sonnenstoren seinen ursprünglichen Zweck des Schutzes und wird zu einem würdevollen Gewirr, dessen Anlehnung an den Barock sich ebenso erahnen lässt wie die Sehnsucht amerikanischer Minimalisten nach Entropie. Die Spannung im Faltenspiel scheint in einer angehaltenen Bewegung zu verharren. Auch wenn das Volumen sorgsam gesetzt ist, scheint ein Zusammenbruch nie sehr weit entfernt zu sein. Sonia Kacem, *1985, Genf (CH); lebt und arbeitet in Genf (CH).

In meist nüchterner Ästhetik schafft Tobias Kaspar Bilder, Filme und Installationen rund um Themen der Mode-, Lifestyle- und Konsumwelt. Dabei hinterfragt er mit seinen Kollaborationen soziale Dynamik genauso wie er die Symbolkraft von Werterzeugung sich zu nutzen macht. Sein Interesse an Formen des Begehrens, der Praxis von Repräsentation und Vermarktung, der Marktdominanz und Popularität steht am Anfang seiner vielfältigen künstlerischen Erzeugnisse. Während seiner Residenz in Rom begegnete er den Cinecittà-Studios, den Fassaden ehemaliger Broadway-Settings, wie z.B. chinesischen Dächern, die zusammen mit weiteren Exponaten einen Hauch der damit verbundenen Begehrlichkeiten zu vermitteln vermögen. Tobias Kaspar, *1984, Schaffausen (CH); lebt und arbeitet in Berlin (DE).

Laure Marville experimentiert in ihren meist bildnerischen Arbeiten stark mit Farbe, Material, Technik und Grösse. So kommen grossformatige Bilder als textile Objekte daher oder aber als grosse Schrifttafeln. Einmal überlagern kurze Texte – in einer Spontaneität des rasch dahin Gemalten – regelmässig aufgetragene Musterungen. Ein anderes Mal treten ethnisch wirkende Batikmuster an die Oberfläche und lassen das Geschriebene in ihrer Aussage fast verschwinden. In Grösse und Fülle erinnern diese Werke durchaus an Protest-Banner, auch wenn die Texte weniger politisch als viel mehr persönlich motiviert sind. Laure Marville, *1990, Lausanne (CH); lebt und arbeitet in Genf (CH).

Luc Mattenbergers Objekte stammen vermeintlich aus unserem technischen Alltag und sind nicht selten mit einem Motor oder zumindest mit einem funktionierenden Mechanismus ausgestattet. Einem unmittelbaren Nutzen enthoben, zeugen diese modifizierten Bewegungskörper von der menschlichen Faszination für Maschinen und Technik. Auch in neueren Skulpturen steckt ein Potential von Unberechenbarkeit und Gewalt. So lauert zum Beispiel in einer Installation aus weissen Kacheln und Wasserschlauch das unbehagliche Gefühl, der Waschküche einer Folterkammer gegenüber zu stehen. Luc Mattenberger, *1980, Genf (CH); lebt und arbeitet in Genf (CH).

Kaspar Müller künstlerisches Spektrum umfasst konkrete physische Skulpturen und Installationen genauso wie ungreifbare Bildwiedergaben. Diese können fotografisch, zeichnerisch oder filmisch sein. Oft thematisiert er damit unsere Beziehung zu Kunstwerken und zur Kunst im Allgemeinen – und dies mit viel Humor. Dabei verwendet er gefundene Bilder oder Objekte und trägt damit auch zur aktuellen Diskussion bei, was ein ready made heute, als Begriff bald 100 Jahre alt, noch sein kann oder will. Mit immer wiederkehrenden Elementen poetisiert und kritisiert er die Kunst und die Welt gleichermassen. Kaspar Müller, *1983, Schaffhausen (CH); lebt und arbeitet in Berlin (DE).

Die Fülle von Motiven und malerischer Materie im Werk von Hayan Kam Nakache lässt den Eindruck eines Wirbelsturm roher Expressivität entstehen. Während sich eine euphorische Gestik zeigt und die Spontanität überhandnimmt, bewegen sich die Formen in seinen Zeichnungen und Gemälden zwischen Aufbäumen und dem Rückfall ins Chaos. In seiner Arbeit werden die Grenzen der Abstraktion und der Figuration aufgehoben und die des guten und schlechten Geschmacks zerbröseln. Seinem Hang zu Graffiti, zu Fanzines, zur Karikatur, zum Altmodischen und zur Presszeichnung lässt der Künstler freien Lauf. Rastlos erneuert Hayan Kam Nakache seine virtuose und malerische Erfahrung und lässt ein Werk entstehen, das sich von der Überbordung bis ins Ungleichgewicht zieht. Hayan Kam Nakache, *1982, Damaskus (SY); lebt und arbeitet in Genf (CH).

Marta Riniker-Radich ist bekannt als passionierte Zeichnerin. Dabei ist ihr die akribisch genaue Komposition, das zeitintensive Ausfüllen von Volumina, entgegen einer spontanen Skizze, wichtig. Dabei bleibt sie den Farbstiften, der Figuration und dem Kleinformat treu. Mit ihrer Technik schafft sie räumliche Illusion und Dreidimensionalität von obskur anmutenden Interieurs und Theaterbühnen – immerzu sind die Szenerien menschenleer, unbelegt, unbewohnt und erinnern an amerikanisch modernistische Architektur. Eine seriell gefertigte neue Zeichenserie zeigt isolierte Schwerte aus verschiedenen Epochen. Marta Riniker-Radich, *1982, Bern (CH); lebt und arbeitet in Genf (CH).

Veronika Spierenburg beschäftigt sich mit der Frage nach der Beziehung von Raum und Körper und dem skulpturalen Potential alltäglicher Objekte. Architektonische Strukturen und Interieurs von Museen spielen dabei eine zentrale Rolle. Ausgehend von ihrer Faszination für Museumsarchitektur entwickelte die Künstlerin z.B. eine mehrteilige multimediale Installation bestehend aus Fotografien, einem raumgreifenden Objekt sowie einer Video- und Audioarbeit. Im subtilen Zusammenspiel von Raum, Form, Bewegung und Klang entwickelt sie eine eigene Dynamik, der eine kontemplative Kraft innewohnt. Ihr Formenrepertoire ist dabei immer minimal und die Materialwahl konzeptuell angelegt. Veronika Spierenburg, *1981, Zürich (CH); lebt und arbeitet in Zürich.

Ramaya Tegegne vereint in einer Person Künstlerin, Grafikerin, Texterin und Büchermacherin. Diese diversen Spezialitäten äussert sie in einer performativen künstlerischen Haltung. Mit einer Arbeit zu Mike Kelley kommentiert sie z.B. auf konzeptuelle Art und Weise die Kunstgeschichte. Regelmässig sucht sie aber auch die Auseinandersetzung in Produktion und Umsetzung im Kollektiv, wie z.B. als Co-Kuratorin der Kunstgalerie Forde in Genf und als Mit-Herausgeberin einer Wander-Bibliothek, deren Spezialität es ist, existierende Kunstwerke in Buchform “nachzubilden” und so auf neue Art wieder aufleben zu lassen. Ramaya Tegegne, *1985, Genf (CH); lebt und arbeitet in Genf (CH).

Im Werk von Hannah Weinberger sind Rezeption, Partizipation, soziales Netzwerk und Serialität wichtige Eckpunkte. Sound spielt dabei oft eine übergeordnete Rolle. Sie entwickelt in Zusammenarbeit mit anderen Autoren hypnotische Loops oder interdisziplinäre Konzerte, indem befreundete Künstler jeder an seinem MacBook seinen Teil dazu beiträgt. Neben elektronisch generierten Sounds finden aber immer auch analoge Instrumente ihre Verwendung. Ihre Praxis verbindet das zeitgenössische Phänomen von Digitalisierung und Rhizom symptomatisch: leicht zu bedienende künstlerische Werkzeuge treffen auf Distributionskanäle und die sozialen Netzwerke. Hannah Weinberger, *1988, Filderstadt (DE); lebt und arbeitet in Basel (CH).

Kuratorinnen der Ausstellung: Alexandra Blättler (Kuratorin Volkart Stiftung und Gebert Stiftung für Kultur, Zürich), Séverine Fromaigeat (freie Kuratorin, Genf) und Felicity Lunn (Direktorin CentrePasquArt, Biel).

Öffnungszeiten Di-Fr 14 – 18 Uhr, Sa/So 11 – 18 Uhr

La fondation nommée d’après l’artiste constructiviste allemand Friedrich Vordemberge-Gildewart (1899-1962, DE) s’est engagée pour la promotion des jeunes créateurs. Friedrich Vordemberge-Gildewart est considéré comme le pionnier de l’art concret et fut représenté aux biennales de Venise (1952) et São Paolo (1953) ainsi qu’aux première et deuxième éditions de la documenta de Kassel (1955, 1959). Chaque année, la fondation Vordemberge-Gildewart permet à une institution de monter une exposition présentant des artistes de la région de moins de 35 ans. Dans le cadre de cette exposition, une bourse d’un montant de CHF 60’000 est remise à un ou une lauréat-e. Il s’agit de ce fait de l’une des distinctions pour les jeunes artistes les mieux dotées d’Europe. Vingt artistes venant de l’espace culturel et linguistique entre Genève et Zurich furent sélectionnés pour l’exposition de Bienne. Les artistes articulent leurs œuvres autour de médias divers comme la peinture, le dessin, la photographie et la vidéo, l’installation, la sculpture ou la performance. Ils manient de façon étonnement souple des références sociétales, des thèmes divers, des stratégies interdisciplinaires et des recherches esthétiques. L’exposition est organisée par Alexandra Blättler, Séverine Fromaigeat et Felicity Lunn.

Les peintures de Vittorio Brodmann sont peuplées de créatures étranges et fantastiques dont les silhouettes déformées s’enchevêtrent dans une euphorie de couleurs. Leur allure caricaturesque emprunte aussi bien à la bande dessinée et au dessin de presse américain qu’à Honoré Daumier. Ironie, mélancolie et farce grotesque accompagnent simultanément la peinture de Brodmann, dont les protagonistes mutants semblent s’échapper de toute réalité. Les fictions qui se racontent de saynètes en saynètes s’inscrivent cependant dans la contemporanéité la plus immédiate, celle qui s’abreuve de technologie et d’écrans plats, écouteurs aux oreilles. Vittorio Brodmann, *1987, Ettingen (CH) ; vit et travaille à Zurich (CH).

Dans ses collages numériques poétiques, Sarah Burger superpose des images en partie dénaturées ou déformées, tirées de livres ou d’Internet. Bien que ses images soient traitées de façon très précise, une certaine magie surgit toujours, qui rend presque superflu le besoin d’une signification claire et nette. Du point de vue formel, ses travaux vont de la sculpture à la vidéo en passant par les installations en textile qui prennent la forme de drapeaux, de bannières ou de rideaux. Elle utilise des motifs de paysages de montagne, de formations rocheuses, de sites préhistoriques ou s’inspire de l’architecture moderne. Avec beaucoup de poésie et de connaissance, elle pose une réflexion sur la présence, la durée, le temps et l’histoire des matériaux. Sarah Burger, *1987, Glaris (CH) ; vit et travaille à Zurich (CH) et Berlin (DE).

Les installations de Chloé Delarue séduisent d’une part par leur magie et leur attrait, et d’autre part par leur mise en forme moderne convaincante. Souvent pourvues d’une source de lumière, ses œuvres sont construites avec raffinement. Elles témoignent d’une grande connaissance des matériaux et démontrent que l’artiste ne craint pas les techniques les plus innovantes. Ainsi il arrive qu’un châssis froid en métal ou en plexiglas se mue en dispositif de suspension de plantes vivantes. Une autre fois, des éléments d’apparence humaine se rencontrent sur une froide construction faite d’un récipient et d’un support. Ainsi, la vie rencontre la technique et la recherche dans une concordance poétique. Chloé Delarue, *1987, Genève (CH) ; vit et travaille à Genève (CH).

L’œuvre d’Emilie Ding puise dans le langage formel de l’ingénierie, les matériaux et le gigantisme qui la caractérise. Béton, acier et huile viennent façonner des formes qui se réclament autant d’un ouvrage d’architecture que de l’art minimaliste américain. Du génie civil, l’artiste retient les champs de forces, les tensions et le jeu des équilibres. Des avant-gardes, elle garde l’écho utopiste et le goût pour la radicalité. Les plaques en béton recouvertes de reliefs et dessins – inspirés des croquis d’un disciple de Le Corbusier – s’adossent ici aux murs à la manière de stèles imaginaires, mémoires de ces influences croisées, amalgamées avec une pointe d’irrévérence. Emilie Ding, *1981, Fribourg (CH) ; vit et travaille à Genève (CH) et Berlin (DE).

Malgré sa formation de photographe, on ne trouve dans l’œuvre de Gina Folly aucune photographie classique. Toujours équipée d’un appareil photographique, elle s’inspire des images du quotidien pour nourrir son travail artistique polyvalent. L’artiste s’est longuement intéressée à la domestication de la nature. Elle a ainsi invité les visiteurs à maintenir en vie des plantes avec de l’eau de bouteilles en Pet. Une autre fois, ce sont des boîtes de conservation alimentaire en polycarbonate utilisées pour nourrir les singes du zoo de Bâle qui lui ont inspiré une œuvre. Les thèmes actuels comme le wellness, le feel good ou les community & social media inspirent à l’artiste des objets d’exposition innovants, faits main. Gina Folly, vit et travaille à Bâle (CH).

Christopher Füllemann se consacre à la sculpture sous diverses formes. Créées de façon multimédiale et polychrome, ses œuvres jouent avec d’innombrables références historiques et contemporaines. En s’inspirant du quotidien, il crée des sculptures à partir de matériaux divers. Ces œuvres vont parfois tourner en dérision les monuments d’une autre époque ou les analyser à la lumière d’un éclectisme actuel, tout en conservant une vision pleine d’humour. On se voit par exemple remettre en mémoire la sagesse de l’art antique ou bien un Franz West par des objets ressemblant à une saucisse. Christopher Füllemann, *1983, Lausanne (CH) ; vit et travaille à Zürich (CH).

A travers son œuvre, Matthias Gabi questionne des images préexistantes. Il rassemble des illustrations de journaux, de revues ou d’ouvrages spécialisés dans un atlas pictural. Le thème ne semble pas être d’une grande importance : la science populaire côtoie les livres de loisir. En opposition à cette origine modeste, Gabi fait produire ses images, ce qui les élève dans le domaine du grand art, entre autre grâce à leur grand format impressionnant. Ici, un instantané, là une image publicitaire retravaillée et réaménagée encore et encore. Ainsi ses images thématisent l’intimité, la mise en scène et la photographie elle-même. Matthias Gabi, *1981, Berne (CH); vit et travaille à Zürich (CH).

Mathis Gasser travaille depuis 2010 à son projet In the Museum. Peinture, estampes et films en sont les éléments constitutifs. Ses peintures plus anciennes se lisent toujours comme des références au monde du cinéma. In the Museum met en scène un protagoniste principal et plusieurs zombies de la taille d’une Barbie dans des espaces muséaux. Le musée, équipé de classiques célèbres provenant principalement de l’histoire de l’art récente, devient le théâtre d’un combat chaotique entre le Bien et le Mal. Les œuvres d’art se tiennent tout naturellement du côté du « bon » protagoniste. Mathis Gasser, *1984, Zurich (CH) ; vit et travaille à Londres (UK).

Thomas Julier développe ses travaux de manière concise sur la base d’une actualité quotidienne et d’une esthétique contemporaine. Les motifs utilisés dans ses travaux renvoient à l’histoire de l’art et à la pop culture, ainsi qu’à l’architecture urbaine et publicitaire, omniprésente dans l’espace public. Il s’intéresse à un niveau multimédial aux effets visuels des surfaces et structures architectoniques. Il met ainsi en lumière de manière unique et séduisante ce qui nous entoure et nous marque dans le quotidien tout en passant trop souvent inaperçu. Le motif et la méthode fusionnent en représentations de notre réalité postmédiale. Thomas Julier, *1984, Brigue (CH) ; vit et travaille à Zurich et Brigue (CH).

L’art de Florence Jung est une énigme : toujours en quête d’auteur, jamais là où l’attend. D’ailleurs, Florence Jung n’existe pas. Et toutes ses œuvres sont des faux. Sous ces axiomes se cache la nature évanescente d’une artiste qui ne souhaite pas revendiquer les objets que ses stratégies artistiques font naître. Rumeurs, fictions, dissolution, délégation, usurpation, tels sont les protocoles d’apparition d’une artiste aussi multiple qu’insaisissable. Et toujours à contre-courant. Comme lorsqu’elle préfère parasiter avec impertinence un concours d’artistes en présentant la copie d’une toile de maître réalisée par d’autres. Florence Jung, *1986, Sarreguemines (FR) ; vit et travaille à Bienne (CH).

Les installations de Sonia Kacem emplissent l’espace comme le ferait le décor d’une pièce de théâtre, avec un sens aigu de la dramaturgie et un goût prononcé pour l’excès, quand bien même il est savamment composé. Les sculptures de l’artiste découlent de l’architecture à disposition, elles en soulignent les caractéristiques. Ici, la toile de store déchue de sa fonction de protection devient un enchevêtrement majestueux qui emprunte autant au Baroque qu’au désir d’entropie des minimalistes américains. La tension des drapés reste figée dans un mouvement arrêté. Pourtant, sous l’agencement précis des volumes, l’effondrement n’est jamais très loin. Sonia Kacem, *1985, Genève (CH) ; vit et travaille à Genève (CH).

Dans une esthétique généralement sobre, Tobias Kaspar crée des images, des films et des installations autour du thème du monde de la mode, du Lifestyle et de la consommation. Il questionne avec ses collaborations la dynamique sociale, et il utilise la force symbolique de la création de valeur, corollaire du monde consumériste. Il s’intéresse particulièrement aux formes du désir, à la pratique de représentation et de commercialisation, à la dominance du marché et à la popularité. Ces intérêts sont à l’origine de sa production artistique multiforme. Pendant sa résidence à Rome, il visita les Studios Cinecittà, où il vit les façades d’anciens décors de Broadway comme par exemple des toits chinois. Avec d’autres pièces d’exposition, ces toits lui paraissaient à même de transmettre le souffle des convoitises qui y sont liées. Tobias Kaspar, *1984, Schaffhouse (CH) ; vit et travaille à Berlin (DE).

Dans ses travaux majoritairement picturaux, Laure Marville expérimente beaucoup avec la couleur, le matériau, la technique et la grandeur. Ainsi des images de grand format se présentent sous forme d’objets textiles ou de grandes tablettes. Une fois, ce sont des textes courts, rappelant la spontanéité du rapidement peint, qui se superposent à des motifs disposés avec régularité. Une autre fois, ce sont des motifs batik en apparence ethniques qui recouvrent la surface, si bien que leur agencement fait presque disparaître l’écriture. En taille et en richesse, ses œuvres rappellent une bannière de manifestation, même si les textes sont davantage personnels que politiques. Laure Marville, *1990, Lausanne (CH) ; vit et travaille à Genève (CH).

Les objets de Luc Mattenberger proviennent en apparence de notre quotidien technique et sont souvent équipés d’un moteur ou du moins d’un mécanisme qui les fait fonctionner. Privés d’un emploi immédiat, ces corps mobiles modifiés témoignent de la fascination humaine pour les machines et la technique. Dans les nouvelles sculptures de l’artiste se cache aussi un potentiel d’imprévisibilité et de pouvoir. Ainsi face à cette installation composée de carreaux blancs et de tuyaux d’arrosage émerge l’impression déconcertante de se tenir face à la buanderie d’une salle de torture. Luc Mattenberger, *1980, Genève (CH) ; vit et travaille à Genève (CH).

Le spectre artistique de Kaspar Müller est constitué de sculptures et d’installations physiques concrètes, mais aussi de reproductions d’images moins facilement compréhensibles. Celles-ci peuvent être photographiques, picturales ou filmées. Il thématise souvent notre relation aux œuvres d’art et à l’art en général, et ceci avec beaucoup d’humour. Pour ce faire, l’artiste utilise des images ou des objets trouvés en contribuant ainsi à la discussion actuelle : est-ce qu’un ready-made, en tant que concept vieux de bientôt 100 ans, a encore lieu et volonté d’exister aujourd’hui ? Avec des éléments récurrents, il poétise et critique donc à la fois l’art et le monde. Kaspar Müller, *1983, Schaffhouse (CH) ; vit et travaille à Berlin (DE).

Dans un foisonnement de motifs et de matière picturale, les œuvres d’Hayan Kam Nakache offrent un tourbillon d’expressivité brute. Les formes de ses dessins comme de ses peintures, adviennent dans l’émergence qui suit le chaos, lorsque la gestuelle se fait jubilatoire et que la spontanéité prend le dessus. Les frontières de l’abstraction et de la figuration n’ont alors plus lieu d’être, celles du bon ou mauvais goût s’effritent, tandis que l’artiste laisse libre cours à son attirance pour le graffiti, le fanzine, la caricature, le démodé, le dessin de presse. De débordements en déséquilibres, Hayan Kam Nakache renouvelle sans cesse son expérience virtuose du pictural. Hayan Kam Nakache, *1982, Damas (SY) ; vit et travaille à Genève (CH).

Marta Riniker-Radich est connue pour être une dessinatrice passionnée. Contrairement à une esquisse spontanée, ici la composition méticuleuse et le remplissage minutieux (voir chronophage) des volumes sont importants pour elle. L’artiste demeure fidèle aux crayons de couleur, à la figuration et au petit format. Avec sa technique, elle parvient à rendre l’illusion spatiale et la tridimensionnalité d’intérieurs et de scènes de théâtre obscurs et inquiétants. Les décors sont toujours inhabités, inoccupés et rappellent l’architecture américaine moderne. Elle expose ici sa nouvelle série de dessins montrant des épées isolées provenant de différentes époques. Marta Riniker-Radich, *1982, Berne (CH) ; vit et travaille à Genève (CH).

Veronika Spierenburg questionne la relation entre espace et corps, et le potentiel sculptural des objets du quotidien. Les structures architectoniques et les intérieurs des musées jouent ainsi un rôle central dans sa réflexion. A partir de sa fascination pour l’architecture muséale, l’artiste développa par exemple une installation multimédiale à plusieurs parties constituée de photographies, d’un objet occupant tout l’espace et d’un travail audiovisuel. Dans l’interaction subtile de l’espace, de la forme, du mouvement et du son se développe une dynamique propre, inhérente à une force contemplative. Son répertoire de formes est toujours minimal et le choix des matériaux est établi de manière conceptuelle. Veronika Spierenburg, *1981, Zurich (CH) ; vit et travaille à Zurich (CH).

Ramaya Tegegne réunit en une seule personne une artiste, une graphiste, une parolière et une fabricante de livres. Elle concilie ces spécialités diverses dans une posture artistique performative. Avec son travail sur Mike Kelley, elle pose un commentaire de manière conceptuelle sur l’histoire de l’art. Elle cherche aussi régulièrement une confrontation dans la production et la transposition en collectif, comme par exemple en tant que co-curatrice de la galerie d’art Forde à Genève et comme co-éditrice d’une bibliothèque ambulante, dont la spécialité est de « reproduire » des œuvres d’art existantes sous forme de livre et donc de les faire revivre d’une manière nouvelle. Ramaya Tegegne, *1985, Genève (CH) ; vit et travaille à Genève (CH).

La réception, la participation, le réseautage social et la sérialité sont des points essentiels du travail de Hannah Weinberger. Le son joue également souvent un rôle majeur. En collaboration avec d’autres auteurs, elle compose des loops hypnotiques, et organise des concerts interdisciplinaires auxquels ses amis artistes participent en apportant leur contribution sur leurs MacBooks. Les instruments analogiques trouvent aussi leur place à côté des sons générés électroniquement. Sa pratique lie symptomatiquement le phénomène contemporain de digitalisation et du rhizome : des outils artistiques faciles à utiliser rencontrent les canaux de distribution et les réseaux sociaux. Hannah Weinberger, *1985, Filderstadt (DE) ; vit et travaille à Bâle (CH).

Commisaires de l’exposition : Alexandra Blättler (Commissaire d’exposition Volkart Stiftung et Gebert Stiftung für Kultur, Zurich), Séverine Fromaigeat (Commissaire d’exposition indépendante, Genève) et Felicity Lunn (Directrice CentrePasquArt, Bienne).

Heures d’ouverture Ma-Ve 14h – 18h, Sa/Di 11h – 18 h

www.pasquart.ch

Location:
Kunsthaus Centre d’art Pasquart
Seevorstadt 71 Faubourg du Lac
2502 Biel/Bienne
Switzerland

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