Exhibition

in Zürich / Switzerland
23.03.2019 - 04.05.2019 00:00
Susan York & Jens Trimpin - Schwarz / Weiss

In der Frühlingsausstellung 2019 werden in der Galerie Wenger Zürich zwei Positionen gezeigt, die Varianten von Gegensätzen zum Thema haben. Es handelt sich dabei nicht nur um die im Titel erwähnten Schwarz-Weiss-Gegensätze und den Verzicht auf bunte Farbigkeit sondern um das gewählte, traditionelle Formenvokabular einer geometrischen, minimalistischen Kunst, mit dem die Kunstschaffenden nicht die zu erwartende Perfektion und Statik sondern auf innovative Art und Weise Asymmetrie und Rhythmik zum Ausdruck bringen.

Jens Trimpin (*1946) lebt und arbeitet in Mannheim (D)
Trimpins Skulpturen werden durch geometrische Grundformen wie Quader, Würfel und Stele bestimmt. Die in der aktuellen Ausstellung gezeigten Werke wurden aus für die Bildhauerkunst klassischen Werkstoffe wie Marmor- und vorwiegend Granit-Steinblöcken gemeisselt respektive gehämmert. Eine Vollplastik ist dreidimensional und bietet verschiedene Ansichten. Seit der Antike wollte man diesem Aspekt gerecht werden und die verschiedenen Ansichten wurden entsprechend professionell ausgearbeitet. Der Betrachter seinerseits muss eine Skulptur “abschreiten”, um deren Ganzheit zu erfassen. Trimpin entwickelt die ganzheitliche Erfassung einer Skulptur innovativ und eigenständig weiter: Durch Brechung des rechten Winkels und Neigungen aus der Horizontalen oder Vertikalen wird es möglich, von vielen Standpunkten aus mindestens drei Flächen auf einmal zu sehen. Diese Asymmetrie verleiht der Werke, verstärkt durch den Glimmer des Granits, eine eigenständige Rhythmik und Dynamik – vor allem und paradoxerweise dann, wenn der Betrachter inne hält und schaut.

Susan York (*1951) lebt und arbeitet in Santa Fe, NM (US)
Auch Susan York arbeitet mit asymmetrisch verfremdeten geometrischen Formen, indem sie beispielsweise eine Seitenlänge eines scheinbar aus der Wand in den leeren Raum wachsenden Gussgraphitwürfels um wenige Zentimeter verkürzt. In den gezeigten zweidimensionalen Arbeiten lässt sie bewusst, nebst der meist mit Graphit gestalten Fläche, grosse Teile des Bildträgers leer/weiss. Von Bedeutung ist auch der Entstehungsprozess der Werke, der an die ostasiatische Kalligraphie erinnert, die nicht einfach Schönschrift, sondern ein physischer und meditativer Akt ist, bei dem sich der Schreiber mit seinem ganzen Körper und Geist einbringt. Tagelang schichtet, giesst, rubbelt und poliert die Künstlerin Graphit unter grosser körperlicher und meditativer Anstrengung, bis das Werk gleichsam eins wird mit ihr und dem Raum. Der vermeintlich leere (weisse) Raum wird durch subtile Disorientierungen, durch Gegenüberstellung mit Schwarz sowie durch den Arbeitsprozess an sich sowohl in den aktuellen drei- als auch in den zweidimensionalen Werken aufgeladen. Dieser “Unraum” ist es paradoxerweise dann auch, der den Betrachter zur Kontemplation einlädt.

Dr. Magdalena Plüss, Kunsthistorikerin, Feb. 2019

Öffnungszeiten Mi-Fr 12 – 18 Uhr, Sa 11 – 16 Uhr, und nach Verabredung

www.galeriewenger.com

Location:
Galerie Wenger
Mühlebachstrasse 12
8008 Zürich
Switzerland

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