Susanne Hofer – Overlook

Die Videokünstlerin Susanne Hofer (*1970 in Luzern, lebt und arbeitet in Zürich) spielt mit Verrückungen unserer Wahrnehmung. Ein sich wie von Geisterhand öffnendes und wieder schliessendes Fenster, eine Taschenlampe, die sich suchend durch den Raum begibt, ein Staubsauger, der ohne menschliches Zutun schlangenartig durch den Sand gleitet – Susanne Hofer konfrontiert uns mit Szenen, die zwischen Realität und Imagination oszillieren.

Auf den drei Stockwerken des Benzeholz lässt Susanne Hofer die Besucher*innen in unterschiedliche Welten eintauchen. Im Erdgeschoss treffen wir beispielsweise auf einen Fensterflügel, der sich langsam öffnet und schliesst und dabei die abendliche Stimmung reflektiert. Ein Trompe-l’œil – denn auf den ersten Blick scheint vorerst unklar, ob es sich tatsächlich um das Originalfenster des Hauses handelt oder um eine Projektion. Doch wohin führt der Blick durch das fiktive Fenster? Auf einem Monitor erkennen wir eine Seelandschaft. Etwas scheint jedoch nicht zu stimmen. Was ist passiert?

Susanne Hofers Arbeiten sind stets Öffnungen zu anderen Welten, in denen Zeit und Raum keine Rolle mehr spielen. Irren und verwirren sind dabei ihre Leidenschaften.

Einen kontemplativen Charakter hat die Arbeit “flunkern” (2020) im Dachstock inne: Ein Video mit flimmernden Lichtreflexionen wird auf gebrauchte und transparente Plastikverpackungen projiziert. Es entsteht ein Glitzern und Funkeln, das sich auf Wände und Decke des Raumes ausbreitet. Der bezirzende Anblick kontrastiert mit dem Materialwert des Plastiks. Weiter erinnert er an die Reflexion der Sonne auf dem Wasser, wie wir es vom Bootssteg des ehemaligen Fischerdorfs vor dem Benzeholz her kennen.

Auch mit dem Ausstellungstitel “Overlook” (Übersicht) nimmt Susanne Hofer Bezug zum Ort und dessen erhöhten Lage. Regelmässige Besucher*innen kennen den Blick auf die Seelandschaft, der sich bei schönem Wetter bis zum anderen Ufer hin erstreckt. Beim Betreten des Ausstellungshauses wird nun der Doppeldeutigkeit des Wortes “übersehen” Rechnung getragen. So fordert die Ausstellung zur genauen Betrachtung auf und ist gleichzeitig eine Einladung zur Verführung in eine Welt gespickt mit Irrationalitäten.

Allen Arbeiten Hofers gemeinsam ist eine scheinbare Unaufgeregtheit, mit der die Künstlerin Szenen aus dem Alltag, die wir selbst oft “übersehen”, in ihre Kunst überträgt. Schnell bleibt etwas unbeachtet, eine kleine Verschiebung hier, eine Verrückung da und wir haben uns getäuscht.

Susanne Hofer, 1970 geboren in Luzern, lebt und arbeitet in Zürich. 1990-1995 Studium Kunst und Vermittlung an der Hochschule Luzern – Design & Kunst.

Susanne Hofer arbeitet seit über 20 Jahren als freie Künstlerin im Bereich Video und Videoinstallation, zudem auch mit Fotografie und Objekten, und stellt im In- und Ausland aus. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien von Kunstförderstellen für Auslandaufenthalte (z.B in Berlin, Paris, Chicago, Miami und Ecuador) und für Projekte. Sie unterrichtet projektbasiert an Kunstschulen (z.B. F+F Schule für Kunst und Design Zürich und Zürcher Hochschule der Künste) sowie an Mittelschulen. Sie ist Vorstandsmitglied des Vereins Kunsthaus Aussersihl und Mitorganisatorin des Projektraums Wall & Stage, beide in Zürich.

Die Ausstellung wird unterstützt von der Ernst Göhner Stiftung, Casimir Eigensatz Stiftung, Kanton Zürich.

Öffnungszeiten Do/Sa/So 14 – 18 Uhr

Ausstellungsdauer 20.05. – 03.07.2022

www.meggen.ch/benzeholz
www.susannehofer.ch

Location:
Benzeholz - Raum für zeitgenössische Kunst
Benzeholzstrasse / Seestrasse
6045 Meggen
Switzerland