Exhibition
in Zürich / Switzerland
Die Nadel durchbohrt den kleinen Körper des Schmetterlings. Die rot-schwarzen Flügel sind weit gespreizt, als würde er sich vor dem Todesfall noch einmal aufbäumen. Seine geschwungenen Fühler strecken sich nach dem Nektar der goldenen Blütenkugel, die vor ihm leuchtet wie eine Sonne. Der Stiel der Crespida, dem Trommelstock, verglüht in der Unschärfe. Trommelwirbel. Der Himmel färbt sich blutrot. Dann fällt der Vorhang.
“Nature Morte” nennt Teresa Chen ihre Fotografie-Ausstellung bei Sam Scherrer und ihre neuste Serie, zu der auch die eingangs beschriebene Fotografie gehört. Die Künstlerin, die sonst immer mit englischen Titeln arbeitet, wählte bewusst den französischen Ausdruck für Stillleben. Sie legt damit den Fokus auf die wörtliche Übersetzung, die weder beschönigt noch überhöht. Der durchbohrte Schmetterling wirkt nicht mehr als Symbol für Auferstehung; die getrockneten Blumen führen uns keine Vergänglichkeit mehr vor. Die Natur ist tot, aber – und das irritiert – sie ist unbeschädigt. Kein Beinchen oder Fühler ist geknickt, kein Flügel eingerissen. Die wohlerhaltenen und gleichsam leblosen Wesen verharren in einem zeitlosen Zustand.
Öffnungszeiten Do/Fr 14 – 18 Uhr, Sa 14 – 16 Uhr
Montag – Mittwoch nach telefonischer Verabredung
Ausstellungsdauer 01.09. – 17.09.2022
Location:
sam scherrer contemporary
Kleinstrasse 16
8008 Zürich
Switzerland