Thomas Müller – Zeichnungen / Susan York

Die Zeichnungen von Thomas Müller werden beherrscht von Linien, die aufgrund ihrer Anordnung gleichsam ein Eigenleben entwickeln und die sich in ihrer non-figurativen Erscheinung einer Ein- und Zuordnung verweigern.

Aus der Ölmalerei kommend, beginnt Thomas Müller sich ab Mitte der Neunzigerjahre, auf die Zeichnung zu spezialisieren, die ihm eine freiere und unmittelbare Ausdrucksfähigkeit verleiht. Bewusst beschränkt er sich dabei auf einfache Mittel und greift wiederkehrend auf vorformatierte Papiere zurück, die er mit Bleistift, Kugelschreiber, Tusche oder Acryl bearbeitet.

Mal kräftig, mal schwach – mal parallel verlaufend, mal überschneidend, entwickeln sich aus den Linien Körper und aus den Körpern bilden sich Räume. Jede noch so zart gesetzte Linie, jeder noch so kleine Punkt und auch die vom Künstler unbearbeiteten freien Flächen des Papiers haben eine Bedeutung. In einem ausgewogenen und ausbalancierten Wechsel, öffnet Thomas Müller gleichsam Bildräume, in denen Gegensätze aufeinanderprallen. Neben Ordnung entfaltet er Chaos und neben Leere setzt er Fülle. Alles scheint, in einer unerklärlichen und doch irgendwie schlüssigen Beziehung zueinander zu stehen. Das Nebeneinander und Ringen von Kräften, das Rhythmische und Disharmonische, das die Zeichnungen bestimmt, erweckt nahezu den Eindruck einer Materialisierung von – für das menschliche Auge nicht sichtbaren – Energiefeldern. Über die Abstraktion wird hier etwas dargestellt, das über den Verstand hinausgeht und somit, mit Worten kaum fassbar, geheimnisvoll bleibt.

Auf rätselhafte Art und Weise scheint alles miteinander verbunden, wie ein unsichtbares Netzwerk, in dem ein nicht endender Informationsaustausch stattfindet und wo die Ursache zur Wirkung und die Wirkung wiederum zur Ursache wird. Diese Vorstellung wird noch verstärkt, wenn einzelne Blätter zu Gruppen formiert werden.

Thomas Müller, 1959 in Frankfurt am Main geboren, absolvierte parallel zu seinem Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart, ein Studium der Germanistik an der Universität Stuttgart. Stipendien ermöglichten ihm unter anderem Aufenthalte in Paris und Texas. 2009 erhielt Thomas Müller den Art Karlsruhe Preis. Mitunter in der Sammlung Centre Pompidou, Musée National d’Art Moderne, Paris, ist sein Werk in international bedeutenden Sammlungen vertreten.

Im Kabinett: Susan York

Die Galerie Wenger zeigt neben der Ausstellung von Thomas Müller im Kabinett Arbeiten von der in Santa Fe, New Mexico, lebenden und arbeitenden Künstlerin Susan York, zu deren Ausdrucksmedien neben Installation und Skulptur ebenfalls die Zeichnung zählt.

Öffnungszeiten Mi-Fr 12 – 18 Uhr / Sa 11 – 16 Uhr oder nach Vereinbarung

www.galeriewenger.com
www.thomas-mueller-drawings.com

Location:
Galerie Wenger
Mühlebachstrasse 12
8008 Zürich
Switzerland