Exhibition

in Schaffhausen / Switzerland
18.03.2023 - 07.05.2023 00:00
Tobias Mattern / Georges Wenger / Andrea Vogel

Tobias Mattern: grün im grün

Seit jeher wird der Wald von uns genutzt. Dabei haben sich Wissen um nachhaltige Forstwirtschaft und die Methoden stark verändert. Mittlerweile sind wir technisch so weit fortgeschritten, dass wir das Holz mit Grossmaschinen, so genannten Vollerntern oder Harvestern, einbringen können. Diese Harvester packen die Bäume, sägen sie um und entasten sie auch gleich. Ebenso werden Rückgassen geschlagen, über welche die Stämme abtransportiert werden können. Über diese Maschinen gäbe es viel Kontroverses zu sagen: man müsste über Kostenwahrheit, Rentabilität, Sicherheit der Waldarbeiter, Waldbodenverdichtung und vieles mehr berichten.

Was aber augenscheinlich ist, ist das sich die Waldlandschaft sehr schnell verändert. Nicht nur, dass viele Lärchen und Fichten der Trockenheit der letzten Jahre zum Opfer gefallen sind und ganze Waldstriche neu aufgeforstet werden müssen; es werden auch neue und breitere Zufahrtswege gebaut, um den neuen Dimensionen gerecht zu werden. Vom Wald als romantisches Idyll ist nicht mehr viel übrig. Erstaunlich ist trotzdem, wie schnell sich die Natur auch nach einem groben Eingriff wieder breitmacht; vielleicht nicht so, wie man es gerne hätte, doch zumindest hat sie immer eine Lösung parat.

Diese Veränderungen hält Tobias Mattern in seinen Bildern fest, nicht allzu realistisch, denn er lässt sich gerne von den Farben mitreissen, da wird ihm mit einem Mal etwas ganz anderes wichtig, was fast zufälligerweise auf dem Bild entstanden ist. Er folgt diesem Impuls, als ob der Grundgedanke nicht mehr wichtig wäre. So entsteht ein Hin und Her, bis das Bild als etwas Eigenständiges dasteht.

Tobias Mattern wurde 1958 in Zürich geboren. Steinbildhauerausbildung bei Raimund Böll, Hochwald, seit 1976 Malerei als Autodidakt. Lebt und arbeitet in Trasadingen, Schaffhausen.

Georges Wenger: Wald

Stellen Sie sich vor: Sie gehen durch eine Strasse in Ihrem Quartier. Sie sehen eine Baulücke. Und genau in diesem Moment wird Ihnen bewusst, dass Sie das Haus, das bis gestern noch dort stand, nie wirklich gesehen haben. Und das, obwohl Sie jeden Tag daran vorbeigelaufen sind.

Intensive Wahrnehmung – das interessiert Georges Wenger. Die Pastellzeichnungen aus seinen Wolkentagebüchern oder seine aktuellen Linolschnitte nehmen uns mit auf eine intensive Reise zu Details. Der französische Philosoph Paul Virilio hat bereits vor mehr als dreissig Jahren ein Essay mit “Rasender Stillstand” betitelt. Es geht darin um eine immer schneller werdende Welt, in der die Gefahr besteht, dass der Mensch mit seinen Gefühlen und seiner Physis nicht mehr mitkommt. Wenn wir Wengers Arbeiten ansehen, scheinen sie sofort das Tempo aus unserem hektischen Alltag herauszunehmen. Wir versenken uns in seine Bilder. Wir schauen genau hin, spüren unseren Empfindungen nach und lassen unseren Gedanken freien Lauf.

Gerade Wengers Linolschnitte setzen einen intensiven Kontrapunkt zum rasenden Stillstand unseres Lebens, wir nehmen uns Zeit. Die Grundlage dafür sind Fotografien, die er weltweit in verschiedenen Wäldern aufnimmt. Kleinste Ausschnitte arbeitet er mithilfe seiner spezifisch entwickelten Technik heraus und provoziert damit, dass wir noch genauer hinschauen. Bei einem nächsten Waldspaziergang werden wir vielleicht die Bäume und die Wolken mit einem neuen Bewusstsein betrachten. (Dorothea Strauss)

Georges Wenger wurde 1947 in Zürich geboren. Nach seiner Ausbildung als Typograf reiste er intensiv unter anderem durch den Nahen Osten, Südostasien, Japan und Südamerika. Er realisierte Designprojekte und beschäftigte sich mit der japanischen Holzschnitttradition und der experimentellen Kalligrafie. Wenger gewann verschiedene Preise und setzte zahlreiche Kunst-am-Bau-Projekte um.

Andrea Vogel: Vebi küsst Arachne

Ein bildhauerischer Umgang mit Textilien und das Performative bilden zwei der wichtigsten Grundlagen in Andrea Vogels Schaffen. Dabei erforscht sie die spezifischen physischen und optischen Eigenschaften der verwendeten Materialien und sucht Grenzen zu überschreiten und ins Unbekannte aufzubrechen.

Der Titel “Vebi küsst Arachne” spielt mit der Geschichte des Ausstellungsortes in der ehemaligen Kammgarnspinnerei. Die installierten Arbeiten schaffen Bezüge zur griechischen Mythologie. Zum Beispiel zur Geschichte des Herkules, der, von Königin Omphale in Frauenkleidern gesteckt, ans Spinnrad versklavt wurde, oder zu Arachne, der von Athene in eine Spinne verwandelten Weberin. Weiter verlinkt die Künstlerin die raumgreifende Wendeltreppe mit dem Herstellungsprozess von Garn, dem Spinnen und lässt die Scheren tanzen.

Andrea Vogel, 1974 geboren, absolvierte den Studiengang Textildesign an der Hochschule Luzern. Seit 2005 ist sie als bildende Künstlerin tätig und wurde verschiedentlich gefördert und ausgezeichnet. 2022 mit dem Konstanzer Kunstpreis.

Öffnungszeiten Do 18 – 20 Uhr, Fr 16 – 18 Uhr, Sa/So 12 – 16 Uhr

Ausstellungsdauer 18.03. – 07.05.2023

www.vebikus-kunsthalle-schaffhausen.ch
www.tobiasmattern.ch
www.georgeswenger.ch
www.frauvogel.ch

Location:
Vebikus Kunsthalle Schaffhausen
Baumgartenstrasse 19
8200 Schaffhausen
Switzerland

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