Exhibition
in Solothurn / Switzerland
- Vaclav Pozarek: Ausstellungsansicht Ostsaal Kunstmuseum Solothurn, 2015, Fotografie: Dominique Uldry
- Vaclav Pozarek: Ausstellungsansicht Kunstmuseum Solothurn, 2015, Fotografie: Dominique Uldry
- Vaclav Pozarek: Ausstellungsansicht Südostsaal Kunstmuseum Solothurn, 2015, Fotografie: Dominique Uldry
Der Bildhauer und Zeichner Vaclav Pozarek, 1940 in der Tschechoslowakei geboren, gehört zu den wichtigsten Persönlichkeiten der Gegenwartskunst in der Schweiz, wohin er 1968 ausreiste. Ab 1969 schlossen sich Studien an der Hochschule der bildenden Künste Hamburg sowie, von 1971-73, an der St. Martin’s School of Art London, bei Sir Anthony Caro an. 1973 zog Pozarek nach Bern, wo er bis heute lebt. Einzelausstellungen waren in vielen Museen zu sehen, u.a. im Aargauer Kunsthaus Aarau (1995), im Kunstmuseum Winterthur (2004) sowie im Bündner Kunstmuseum Chur (2012).
Unter dem lapidaren und doch humorvoll schillernden Titel “SO”, der sowohl für den Ausstellungsort Solothurn wie für eine Handlungsanweisung stehen kann, zeigt Vaclav Pozarek rund zehn Jahre nach seiner letzten Übersichtsausstellung in Winterthur erneut eine gross angelegte Ausstellung. In den sieben Parterre-Sälen des Kunstmuseums Solothurn legt er einen Parcours an und geht dabei auf die räumlichen Gegebenheiten ein. Eigens für die Ausstellung hat er neue Installationen entwickelt. Zu diesen gruppiert er Skulpturen der letzten zehn Jahre. Eine Auswahl seiner neuen Arbeiten auf Papier, in denen sich sein Interesse für Typografie und Architektur spiegelt, ergänzt das Ensemble. Dieses spielt, ebenso ernsthaft wie leicht, zwischen Bedeutungen, Raumebenen und Dimensionen, zwischen Plan, Modell und körperhafter Wirklichkeit.
Vaclav Pozarek hat sich verschiedentlich mit der Frage der Präsentation beschäftigt, die für die Vermittlungsarbeit von Museen im Zentrum steht. Durch die Herstellung von Vitrinen und Sockeln, sowohl für eigene wie fremde Werke, hat er immer wieder die Schnittstelle zwischen Kunst und Gebrauchsgegenstand gesucht. Und auch seine unabhängigen Skulpturen zeigen eine auffallende Nähe zu Alltagsobjekten. Seine generelle Beschäftigung mit dem Museum, sowohl ironisch gebrochen (wie im Buch KLEX. Haus für Paul Klee, 2005, mit Bezug auf das Zentrum Paul Klee) als auch real (wie in der Nutzung der Säle des Bündner Kunstmuseums Chur als Bibliothek für seine “Library of Sculpture”, 2012), kann als Grundlage für seine jetzige Auseinandersetzung mit der Architektur des Kunstmuseums Solothurn dienen. Von besonderem Interesse sind dabei die Verbindungen, die Pozarek zwischen den installativen Wand- und Eckobjekten und den ausgewählten Skulpturen und Zeichnungen der letzten zehn Jahre anlegt. Gleitend werden Bestehendes und Neues, Drei- und Zweidimensionales, Projektiertes und Realisiertes, Architektur, Ausstellungsmöbel und Kunst zu einem hierarchielosen Ganzen vereint.
Mit den vor Ort gestalteten Einbauten wendet sich Pozarek mehr als zuvor der Installation zu. Hatte er bei seinen früheren Museums-Bezügen Möbel für Ausstellungssäle gestaltet, wendet er sich nun freien, funktionslosen Objekten zu. Manche der neuen Werke erinnern denn auch an Pozareks bekannte Eck-Skulpturen, die mit ihrer Bindung an den Raumwinkel die klassische Vorstellung einer den ganzen Umraum bestimmenden Skulptur unterlaufen.
Die Ausstellung wird von einem Katalog (D/E) begleitet, der in enger Zusammenarbeit mit Vaclav Pozarek entwickelt wurde und im Verlag Scheidegger & Spiess, Zürich erscheint. Neben einem reichen Abbildungsteil, u.a. mit Fotos der wichtigsten Solothurner Installationen, enthält er Texte von Susanne Bieri, Christiane Meyer-Stoll und Christoph Vögele.
Christoph Vögele
Öffnungszeiten Di-Fr 11 – 17 Uhr, Sa/So 10 – 17 Uhr, Montag geschlossen
Location:
Kunstmuseum Solothurn
Werkhofstrasse 30
4500 Solothurn
Switzerland