Identität ist ein Reizthema. In der Medienöffentlichkeit des 21. Jahrhundert scheint es oft, als bekämpften Identitätsgruppen einander nurmehr – alte weisse Männer gegen junge nichtweisse Aktivistin*innen, Privilegierte gegen Nichtprivilegierte, religiöse Fundamentalisten (ohne Genderstern!) gegen das liberale Konsumbürgertum, Hetero-Boomer gegen genderfluide Millenials, und immer so weiter. Das Werk Nicole Eisenmans hingegen zeigt, dass Identitäten im Grunde stets hybrid sind und viele Identitätsaspekte einander nicht ausschliessen – Popkultur und Academia, Gegenwart und Vergangenheit, Ironie und Ernst, Imagination und Repräsentation, Geschlecht und Politik durchdringen einander. Nicht zuletzt dient ihr ausgerechnet das oft schon wortreich zu Grabe getragene Medium der Malerei als Plattform der Auseinandersetzung mit Identitätsfragen von heute.
In einem Kurzvortrag mit anschliessender dialogischen Führung mit Dr. Katharina Ammann kontextualisiert der Kunstwissenschaftler Dr. Jörg Scheller Eisenmans Gemälde mit den Identitätsdebatten der Gegenwart und zeigt, wie aktuell die Kunst des frühen 20. Jahrhunderts wieder – oder immer noch – ist.
Read about the exhibition “Heads, Kisses, Battles – Nicole Eisenman and the Moderns”.
Location:
Aargauer Kunsthaus
Aargauerplatz
5001 Aarau
Switzerland