Exhibition
in Solothurn / Switzerland
Das Kunstmuseum Solothurn, das sich seit vielen Jahren in einer speziellen Ausstellungs- und Buchreihe für die Schweizer Zeichnung engagiert, ermöglicht die erste Präsentation, die ausschliesslich den Arbeiten auf Papier von Albert Anker (1831–1910) gewidmet ist. Bei der aussergewöhnlichen Qualität von Ankers Blättern, die den Künstler als einen der besten Zeichner und Aquarellisten unseres Landes ausweisen, ist dieser Primeur erstaunlich.
Der umfangreiche Bestand von Anker-Werken in der Solothurner Sammlung, in der sich zehn Gemälde und neun Arbeiten auf Papier des Künstlers befinden, war eine zusätzliche Motivation, die bisherigen Projekte, u.a. für Cuno Amiet, Giovanni Giacometti, Sophie Taeuber-Arp oder Félix Vallotton, mit einer Einzelausstellung für den wohl bedeutendsten Schweizer Zeichner des 19. Jahrhunderts zu ergänzen. Nicht von ungefähr wurde Anker verschiedentlich mit dem grossen deutschen Zeichner Adolph Menzel (1815–1905) verglichen, dem er 1896 auch persönlich begegnete.
Die Ausstellung ist als chronologische Übersicht angelegt und umfasst alle Medien auf Papier, v.a. Bleistift- und Kohlezeichnungen sowie Aquarelle. In Vitrinen wird zudem eine Auswahl von Skizzenbüchern gezeigt, die nicht nur Ankers Arbeits- und Sichtweise, sondern anhand reizvoller Landschaftsstudien auch Ankers Reisetätigkeit spiegeln. Obwohl sich einige Exponate als Studien für Ölbilder erkennen lassen, werden vor allem Arbeiten gezeigt, die den Anspruch eigenständiger Kunstwerke beanspruchen können, sowohl aufgrund ihrer detaillierten Ausführung wie ihrer bildhaften Grösse. In der letzten Schaffensphase, nach Ankers Schlaganfall von 1901, treten grossformatige Aquarelle sogar ganz an die Stelle der Malerei. Eine sorgfältige Auswahl dieser in grosser Fülle entstandenen Spätwerke bildet den Abschluss der Ausstellung.
Mit Bedacht wurde aus der Fülle von Meisterblättern eine Auswahl getroffen, die verschiedenen Bildgattungen und Motivgruppen gerecht wird. Neben den häufigen Bildnissen sind auch Genreszenen, Interieurs und Landschaften zu sehen. Und mit Studien für seine Gotthelf-Illustrationen und Fayencen werden auch Nebenbereiche von Ankers Tätigkeit gezeigt. Ein Original-Teller sowie die Gotthelf-Bände, für die der Künstler eine Vielzahl von Vorlagen schuf, werden in der Ausstellung präsentiert.
Dank der Leihbereitschaft der vier grossen Anker-Sammlungen, zu denen die Stiftung Albert Anker-Haus Ins, die Gemeinde Ins, das Kunstmuseum Bern sowie die Privatsammlung Dr. Christoph Blocher gehören, konnte unser Projekt in idealer Weise realisiert werden. Weitere Leihgaben kommen aus dem Kunsthaus Zürich, dem Kunst Museum Winterthur, dem Musée Cantonal des Beaux-Arts Lausanne, der Stadtbibliothek Zofingen sowie von weiteren privaten Sammlern, u.a. von Nachfahren des Künstlers. Diese haben uns auch Blätter anvertraut, die aufgrund ihres persönlichen Charakters in der Familie blieben und unserer Ausstellung einen berührend intimen Ausdruck verleihen.
Zur Ausstellung erscheint im Verlag Scheidegger & Spiess, Zürich ein Buch mit drei Aufsätzen von Robin Byland, Isabelle Messerli und Christoph Vögele (152 Seiten, 120 Abbildungen, Hardcover).
Christoph Vögele
Öffnungszeiten Di-Fr 11 – 17 Uhr, Sa/So 10 – 17 Uhr, Montag geschlossen
Location:
Kunstmuseum Solothurn / Graphisches Kabinett
Werkhofstrasse 30
4500 Solothurn
Switzerland