Exhibition
in Thun / Switzerland
Mit einer umfassenden Ausstellung feiert das Kunstmuseum Thun das 70jährige Jubiläum. Dabei werden Beziehungsnetzwerke, Verflechtungen sowie Freundschaften rund um das Kunstmuseum Thun und seine Sammlung aufgegriffen. Gerade die breite Palette an Thuner Künstlerinnen und Künstler zeichnet die Sammlung aus und macht sie zum visuellen Gedächtnis der Region.
Beziehungen durch die Jahrzehnte
Seit der Gründung der Städtischen Kunstsammlung 1948 wuchs die Sammlung in den letzten 70 Jahren von einem Grundstock von etwa 50 grafischen Blättern auf ein Konvolut von beinahe 7000 Kunstwerken heran. Zu den Sammlungsschwerpunkten zählen bestimmt Landschaftsbilder und Pop Art. Ins Gewicht fällt aber auch das breite Schaffen der Thuner Künstlerinnen und Künstler. Dieses verleiht der Sammlung ihren einzigartigen Charakter. In der Jubiläumsausstellung werden die Beziehungsnetzwerke und Freundschaften zwischen Kunstschaffenden, Museumsarbeitenden und dem Publikum aufgegriffen, die über die Jahre in und rund um das Museum entstanden sind und sich auch in den Sammlungswerken wiederspiegeln. Um eine möglichst grosse Spannbreite aufzuzeigen wird der Anlass des Jubiläums genutzt, um speziell auch Kunstwerke zu integrieren, die noch nie oder seit geraumer Zeit nicht mehr öffentlich gezeigt wurden.
Anekdoten aus dem Kunstbetrieb
Die Kunstwerke der Sammlung werden im Blickfeld der Jahrzehnte betrachtet, beginnend im Jetzt. Auf der Reise in die Vergangenheit stehen persönliche Geschichten und Anekdoten im Fokus, die auf vielseitige Art erzählt werden. So wurden für die Ausstellung fünf Filme produziert, welche unter anderem die Erinnerungen aus den 1980er Jahren von Christian Helmle wiedergeben. Der Thuner Fotograf berichtet von einer Aktion, bei der die Kunstschaffenden 1983 eine Spur aus Mehl von der damaligen Ateliergemeinschaft in der Alten Mühle bis zum Museum im Thunerhof gezogen haben. Das rutschige und unliebsam stinkende Mehl hat nicht nur in den lokalen Medien für viel Furore gesorgt.
Die Stadt im Blickfeld
Die Reise in die Vergangenheit bringt auch immer wieder die Beschäftigungen der Kunstschaffenden mit der Stadt Thun zum Vorschein. So etwa auch bei den Künstlern Willi Waber, Fritz Bütikofer und Knud Jacobsen. Diese hatten in den 1950er Jahren im Dachstock des Thunerhofs die Möglichkeit für zehn Franken im Monat Atelierräume zu mieten. Und von der damaligen Aussicht gibt es etliche Spuren im künstlerischen Schaffen. Diese, wie auch weitere Begebenheiten zeigen, dass die Werke in der Sammlung auf vielseitige Art und Weise zur Kartografie der Stadt Thun beisteuern.
Blick ins Depot und aus dem Museum heraus
Das Depot ist das Herz der versammelten Kunstwerke, für das Publikum jedoch nicht sichtbar. Einen Einblick bietet nur das Museum, das im ehemaligen Grandhotel Thunerhof verortet und damit fester Bestandteil der Stadt ist. Hier wird klar: Die Verknüpfungen hinter den Werken tragen zur Geschichte und zum Stadtbild von Thun bei. Der international bekannte Thuner Künstler und Musiker Julian Sartorius setzt hier an und lässt die Werkvielfalt im Depot auf abstrakte Weise im Museum widerhallen. Des Weiteren kreiert er eigens für die Ausstellung einen akustischen Rundgang. Die Besuchenden werden mit einem Audioguide ausgerüstet aus dem Museum heraus auf eine musikalische Reise durch die Stadt Thun genommen. Mit den Drumsticks hat Sartorius die Innenstadt nach Klängen abgesucht und diese festgehalten. Der Weg führt zu zehn akustischen Besonderheiten. Ein jeweils drei Minuten langer Track lädt zum Innehalten ein.
Filmischer Countdown
Um im Vorfeld auf die Ausstellung aufmerksam zu machen, wird jeden Monat eine künstlerische Position vorgestellt, welche in der Thuner Sammlung vertreten ist. Sieben Künstlerinnen und Künstler sprechen in ihren Ateliers jeweils 70 Sekunden über ihr Kunstschaffen. So erklärt u.a. das Zürcher Künstlerkollektiv U5 ihr Werk “Weltmodell” (2009), das über mehrere Monate hinweg mit viel Detailtreue erschafft wurde und 2014 durch einen Ankauf in die Sammlung kam. Die Filme können auf der Webseite des Museums angeschaut werden.
Auswahl Künstlerinnen und Künstler
Cuno Amiet (1868 – 1961), Fritz Bütikofer (1903 – 1991), Reto Camenisch (*1958), Raffaella Chiara (*1966), Etienne Clare (1901 – 1975), Diana Dodson (*1963), Rainer Eisch (*1967), Marguerite Frey-Surbek (1886 – 1981), Franz Gertsch (*1930), Alfred Glaus (1890 – 1971), Paul Gmünder (1891 – 1984), Stefan Guggisberg (*1980), Ruedi Guggisberg (*1951), Hanswalter Graf (*1961), Nell Graber-Kirchhofer (*1949), Christian Helme (*1952), Marta Herzog (*1948), Burkhard Hilty (1929 – 2015), Fred Hopf (1875 – 1943), Johannes Itten (1888 – 1967), Knud Jacobsen (*1928), Jakob Jenzer (*1953), Reto Leibundgut (*1966), Chantal Michel (*1968), Meret Oppenheim (1913 – 1985), Helene Pflugshaupt (1894 – 1991), Sabine Portenier (*1971), Hugo Schumacher (1939 – 2002), Peter Stämpfli (*1937), Dominik Stauch (*1962), Victor Surbek (1885 – 1975), Roman Tschabold (1900 – 1990), Max von Mühlenen (1903 – 1971), Willi Waber (1915 – 1999), Peter Willen (*1941), und weitere…
Öffnungszeiten Di-So 10 – 17 Uhr, Mi 10 – 19 Uhr
Location:
Kunstmuseum Thun
Thunerhof / Hofstettenstrasse 14
3602 Thun
Switzerland